Brauchtum Mariä Lichtmess: Diese Bedeutung und Bräuche gibt es am 2. Februar

Daun/Fleringen · Das Fest Mariä Lichtmess gibt es offiziell bereits seit dem Jahr 650. Der religiöse Brauch mit Kerzen und Kreuzen verschwindet heute zunehmend. Alles wichtige über den Festtag.

 Überbleibsel eines alten religiösen Brauchs am lackierten Türrahmen: Frühere Hausbewohner klebten sogenannte Lichtmesskreuze über die Tür – aus Wachs von gesegneten Kerzen hergestellt .

Überbleibsel eines alten religiösen Brauchs am lackierten Türrahmen: Frühere Hausbewohner klebten sogenannte Lichtmesskreuze über die Tür – aus Wachs von gesegneten Kerzen hergestellt .

Foto: TV/Sybille Schönhofen

Am 2. Februar feiert die katholische Kirche „Mariä Lichtmess“. Ein seltsamer Name, der jedoch seine Wurzeln im Lukas-­Evangelium hat. In diesem Bericht ging Maria mit ihrem neugeborenen Sohn Jesus und einer Opfergabe in den Tempel. Weil er ihr erster Sohn war, musste er außerdem Gott geweiht und „dargestellt“ werden. Als der alte Priester Simeon ihn sah, stimmte er ein Loblied auf dieses göttliche Kind an: „Ein Licht, zu erleuchten die Heiden“.

Mariä Lichtmess: Ursprünge des Festtages

Anfangs galt dieser Tag in der Westkirche mehr als ein Festtag der Gottesmutter mit dem Tagesnamen „Reinigung Marias“. Denn nach dem Gesetz von Moses musste sich jede Frau reinigen, die ein Kind geboren hatte und so mit Blut in Verbindung gekommen war. Gefeiert wurde dieses Fest am 40. Tag nach der Geburt Jesu.

Bei der Berechnung des Feiertages ging man von folgender Annahme aus: Da Weihnachten am 25. Dezember gefeiert wird, ergeben die 40 Tage, nach denen Jesus im Tempel „dargestellt“ worden sein soll, den 2. Februar.

In Rom wurde dieses Fest offiziell im Jahr 650 eingeführt. Später kamen die Bräuche der Kerzenweihe und Lichterprozession hinzu, woraus sich der Name „Mariä Lichtmess“ entwickelte, der noch immer gebräuchlich ist.

Ein Fest mit Lichtsymbolik

Bis heute ist die Lichtsymbolik in dem Fest enthalten. An diesem Tag werden die für das nächste Jahr benötigten Kerzen der Kirchen und der Familien geweiht. Mancher­orts bringen auch Gläubige ihre Kerzen mit und lassen sie segnen. Das geweihte Licht – als Symbol für Christus – wurde so ins Haus geholt. Und wenn dann diese Kerzen brannten, war der Erlöser eben unter den Beten­den an­wesend.

Von einem alten Brauch, der heute ausgestorben ist, berichten jedoch noch Chroniken und Urkunden. Demnach versammelte sich am Abend des Lichtmesstages die Familie und meistens ebenfalls das Gesinde in der Stube. Dort segnete sie der Hausvater mit einer geweihten Kerze. Anschließend zog die Familie in einer Prozession durch alle Räume des Hauses, durch Stall und Scheune. Kleine Wachs­kreuzlein wurden an Türpfosten, an Möbel und Ackergeräte festgeklebt. Sie sollen Glück bringen und Mensch und Tiere vor Schaden und Unheil bewahren.

„In Fleringen (Eifelkreis Bitburg-Prüm) klebte man an die Bettladen und inwendig an die Stubentüre kleine Kreuze aus Wachs, um Haus, Stube und Bett unter den Schutz Mariä zu stellen.“ „Vor der Lichtmess-Messe legte in Fleringen jede Familie ein Sechs-Pfund-Brot auf den Muttergottes­altar, das später gesegnet an bedürftige Menschen verteilt wurde.“

Brauch: Kerzen bei Gewitter anzünden

Ebenfalls noch in einzelnen Familien bekannt ist der Brauch, die geweihten Kerzen bei schlimmen Gewittern anzuzünden. Manchen Gläubigen dienen diese Lichtmesskerzen noch als Sterbekerze.

Besonders für die Landwirte war der Lichtmesstag sehr wichtig. Die Weihnachtszeit war offiziell zu Ende. An diesem Tag wurde der Christbaum „abgebaut“ – die Tage wurden länger, ein neues bäuer­liches Arbeitsjahr begann. An diesem so­genannten „Dingtag“ oder „Ziehtag“ traten Mägde und Knechte, Dienstmädchen und -boten in den Dienst eines Bauern oder einer wohl­habenderen Familie.

„Mit der Eisenbahn fahren die Eifeler Arbeiter nach den Fabrikstädten, die Mädchen als Dienstboten nach dem Niederland und Belgien, die Burschen als Handwerker, Kutscher und Fuhr­knechte in die Städte, die Männer in auswärtige Bezirke ...“, ist im Dauner Kreisblatt von 1885 zu lesen.

Wie die „Dingung“ von Knechten aussah, ist einem Dauner Dokument zu entnehmen. In ihm schreibt der vermögende Landwirt Franz Molitor aus der Vulkaneifel vor 230 Jahren: „Anno 1791 den 30ten jenner hab ich Franz Molitor den bernart möck von Bowerath getingt vor Knächt auf daß Jahr von Maria Lichtmeßtag biß wider Maria lichtmeß 1792 und solle zum lohn haben an bahrem gelt 9 reißtaler und zwey par schon, Ein bar werkelstags schuhn und Ein par feiertags und ein pfund woll, Ein huth und zwey hemder und ich solle dem bernart möck meine 2 oxen 8 oder 9 tag lehnen vor ihme an pluch zu fahren und bescherey aus zu führen in seiner beköstigung also hierbey beschloßen in gegewart gezeugen wie auch gleichfals unterschrieben niclaß ömmen als zeuge, bernart Mick als knecht.

Die Übersetzung ins heutige Deutsch lautet: „Am 30. Januar 1791 habe ich, Franz Molitor, den Bernhard Mück von Boverath als Knecht eingestellt – und zwar für ein Jahr von Maria Lichtmesstag bis wieder Maria Lichtmess. Als Lohn soll er neun Taler Bargeld und zwei Paar Schuhe erhalten (ein Paar für werktags und ein Paar für feiertags). Dazu noch ein Pfund Wolle, einen Hut und zwei Hemden. Ferner erlaube ich, dass Bernhard Mück meine zwei Ochsen für acht oder neun Tage ausleihen darf, damit er mit diesen pflügen und Felder bestellen kann. Die Ochsen muss er aber selbst füttern. Der Vertrag wurde geschlossen und unter­schrieben vom Zeugen Nikolaus Öhmen und vom Knecht Bernhard Mück.“

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