Schulen Sport und Spiel sollen leeren Platz in Hermeskeil beleben

Hermeskeil · Die Gebäude der Hermeskeiler Grundschule sind frisch saniert. Im nächsten Jahr soll auch der Schulhof ein neues Gesicht erhalten. Einen ersten Entwurf dafür hat das Planungsbüro jetzt vorgestellt.

 Eine große Fläche ohne richtige Spiel- und Sportangebote: Der Schulhof der Grundschule in Hermeskeil soll im nächsten Jahr komplett neu gestaltet werden. Die Grafik unten zeigt den Entwurf dazu.

Eine große Fläche ohne richtige Spiel- und Sportangebote: Der Schulhof der Grundschule in Hermeskeil soll im nächsten Jahr komplett neu gestaltet werden. Die Grafik unten zeigt den Entwurf dazu.

Foto: Trierischer Volksfreund/Christa Weber

Die mobilen Klassenräume vor der Hermeskeiler Grundschule sind seit kurzem abgebaut. Denn die Sanierung der Schulgebäude ist abgeschlossen, die Kinder können wieder im Altbau unterrichtet werden. Darüber informierte Bürgermeister Hartmut Heck (CDU) vor Kurzem im Bauausschuss der Verbandsgemeinde (VG).

Jetzt steht die letzte Etappe der Rundum-Erneuerung an: die Neugestaltung des Schulhofes. Die Pläne dafür stellte Petra Ballus vom Ingenieurbüro Fuchs dem Ausschuss vor. „Im Moment haben wir da eine riesige leere Fläche, die baulich in schlechtem Zustand ist. Eine Ausstattung für Spiel, Sport und kreative Pausengestaltung fehlt fast vollständig“, fasste die Planerin die aktuelle Situation zusammen.

Auf dem rund 2800 Quadratmeter großen Hof fehle ein Zentrum. Es gebe viele Unebenheiten, die Bäume seien regelrecht eingepfercht und daher nicht mehr erhaltenswert. Spielgeräte stünden zwar rechts vom Hoftor unter den Lindenbäumen. Sie seien aber im Prinzip nicht mehr nutzbar. Den Haupteingang finde man nur, wenn man wisse, wo man ihn suchen müsse. Alles in allem also „enormes Potenzial zur Gestaltung“, wie es Ballus formulierte.

Der Entwurf, den sie präsentierte, ist laut Planerin mit der Schulleitung abgestimmt. Er sieht vor, den Hof künftig in vier Bereiche mit unterschiedlichen Funktionen zu gliedern (siehe Grafik). Dabei zu beachten sei, dass wegen des Ganztagsangebots am Nachmittag viele der aktuell 220 Grundschüler vor Ort seien. Zudem sei die Hermeskeiler Einrichtung eine inklusive Schwerpunktschule, weshalb es auch für Kinder mit eingeschränkter Mobilität ein Spielangebot auf dem Hof geben müsse.

 Neugestaltung Schulhof Hermeskeil

Neugestaltung Schulhof Hermeskeil

Foto: TV/Scheidweiler, Jonas

In der Mitte des Innenhofs soll ein Treff- und Kommunikationspunkt entstehen mit einer Laufbahn drumherum. Eine weitere längere Laufbahn soll vom Tor bis zum Haupteingang führen und diesen leichter auffindbar machen. Auf der „Schul­insel“ ist ein Pavillon geplant, der in Form eines Planetariums gestaltet sein könnte: mit Sternenhimmel im Inneren, außen wie eine Kletterwand gebaut. „Das wäre etwas Besonderes, und es hätte zugleich einen pädagogischen Wert“, erklärte die Planerin. Ebenfalls im Zentrum soll es eine Insel aus Holz geben, wo die Kinder entspannen können. Geplant sind mehrere Bäume entlang der Gebäude, die Schatten spenden. Angedacht sind außerdem auf den Asphalt gezeichnete Spiele wie Schach, Mensch-ärgere-dich-nicht, Zahlenraupen und Alphabetschnecken sowie Tischtennisplatten, eine Graffitiwand für Kunstprojekte und kleine Bänke und Sitzwürfel, die von Schülern selbst gestaltet werden könnten.

Links neben dem Hoftor ist ein Sportbereich mit einem Spielfeld für Fußball, Volleyball, Basketball, Völkerball und Badminton geplant. Der dritte Bereich hat die Funktion „Klettern und Spielen“. Dort stellen sich die Planer ein großes Klettergerüst vor, das auch Kinder mit motorischen Einschränkungen benutzen können. Außerdem schlagen sie Boden-Trampoline, Balancier-Anlagen und eine Sandinsel vor. Vorerst zurückgestellt ist laut Petra Balles das Außenklassenzimmer – unter anderem, weil die Frage der Aufsicht durch die Lehrer für dieses Areal noch nicht geklärt sei.

Bei Untersuchungen des Untergrunds wurde laut der Planerin festgestellt, dass etwa acht Zentimeter des Oberbaus pechhaltig sind und entsorgt werden müssen. Unter dem neuen Sportfeld müsse eine Drainage verlegt werden. Insgesamt lägen die Gesamtkosten für die Neugestaltung bei etwa 835 000 Euro. Für rund 265 000 Euro davon, die für die Spielausstattung vorgesehen sind, kann laut dem VG-Bauamt ein Förderantrag (90 Prozent) gestellt werden. An der Verbandsgemeinde blieben dann etwa 600 000 Euro hängen.

„Man kann jetzt natürlich fragen, ob wir das alles so brauchen“, resümierte Bürgermeister Heck. Fest stehe jedoch, dass der aktuelle Zustand der Anlage nicht mehr zeitgemäß sei. Der Hof mit allen vorgestellten Elementen sei als „Ergänzung des Schulraums“ zu sehen. Er halte den Entwurf für eine „gelungene Kombination aus allem, was Kindern zugutekommt“.

Roland Eiden (CDU) erkundigte sich, ob der Hof während der Ferien oder am Wochenende der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden könne. Dazu sagte Heck, es sei in erster Linie ein Schulhof. Öffne man diesen für andere Nutzer, gebe es ein Problem mit der Aufsicht, und die Gefahr bestehe, dass die Anlage beschädigt werde. Erwin Weber (CDU) gab zu bedenken, dass bei den vier anderen Grundschulstandorten in der VG Neid aufkommen werde. Dass eine solche Neugestaltung „Begehrlichkeiten“ wecke, sei zu erwarten, sagte Heck. In Hermeskeil gebe es aber akuten Nachholbedarf. Und alle Schulen auf einmal anzupacken, sei nicht möglich.

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