Stadt muss dringend handeln In Hermeskeil fehlen akut 30 Kitaplätze

Hermeskeil · In den drei Hermeskeiler Tagesstätten ist nicht genug Platz, um im nächsten Jahr alle Kinder mit einem Anspruch auf Betreuung unterzubringen. Die Stadt sucht jetzt nach einer kurzfristigen Lösung für dieses Problem, denkt aber auch schon weiter.

 Die drei Kindertagesstätten in Hermeskeil stoßen an ihre Kapazitätsgrenzen. In der Einrichtung Adolph-Kolping gibt es zudem größeren Sanierungsbedarf. Die Stadtpolitik denkt daher über einen Kita-Neubau nach.

Die drei Kindertagesstätten in Hermeskeil stoßen an ihre Kapazitätsgrenzen. In der Einrichtung Adolph-Kolping gibt es zudem größeren Sanierungsbedarf. Die Stadtpolitik denkt daher über einen Kita-Neubau nach.

Foto: Trierischer Volksfreund/Christa Weber

Die Situation ist ernst. Das machte Stadtbürgermeisterin Lena Weber (SPD) am Dienstagabend im wichtigsten städtischen Ausschuss, dem Haupt- und Finanzausschuss, deutlich: „Wir haben in Hermeskeil zurzeit etwa 30 Kinder, die wir nicht mit einem Betreuungsplatz in einer unserer drei Kitas versorgen können“, stellte sie fest. Die Stadt sei aber gesetzlich dazu verpflichtet, diese Plätze vorzuhalten. Seit 2013 haben Kinder im Alter zwischen ein und drei Jahren darauf einen Rechtsanspruch.

Ausschlaggebend für den akuten Handlungsbedarf ist laut Stadtchefin ein Anstieg der Geburtenzahlen. Das Problem, dass es in den Kitas eng werde, sei allerdings schon länger bekannt gewesen. Nur sei darauf bislang eher „halbherzig“ reagiert worden, sagte Weber. Und meinte damit unter anderem Pläne, die Kita Villa Kunterbunt zu erweitern. Dadurch könnten 25 neue Kitaplätze geschaffen werden – was aber angesichts des aktuellen Bedarfs und auch langfristig nicht ausreichen werde. 

Derzeit gibt es nach offiziellen Angaben auf der Internetseite der Verbandsgemeinde Hermeskeil insgesamt 275 Plätze in den drei städtischen Kitas. 85 davon stehen in der Villa Kunterbunt zur Verfügung, die von einem Zweckverband der Stadt und der Ortsgemeinde Damflos getragen wird. In der Kita Adolph-Kolping gibt es 65 Plätze, in der Einrichtung Rosa Flesch 125. Beide sind in Trägerschaft der Kita gGmbH des Bistums.

Vor kurzem gab es laut Stadtbürgermeisterin eine Besprechung zur Platzproblematik mit Vertretern der Träger, des Kita-Zweckverbands und des Landkreises. Man sei zu dem Ergebnis gekommen, dass langfristig ein Neubau erforderlich sei. Alle Einrichtungen hätten „ihr Limit“ erreicht. In der Kita Adolph-Kolping bestehe zudem ein größerer Sanierungsbedarf, erklärte Weber. Auch deshalb gebe es die Überlegung, im Falle eines Neubaus diesen von der Größe her gleich so zu konzipieren, dass darin eine der vorhandenen Kitas integriert werden könnte.

Wie die Finanzierung aussehen könnte, dazu gibt es laut Stadtbürgermeisterin unterschiedliche Ideen. Das Land fördere jede Kita-Gruppe mit 150 000 Euro, der Landkreise schieße 100 000 Euro pro Gruppe zu. Denkbar sei aber auch, dass die Stadt nicht selbst baue, sondern ein privater Investor, der das Gebäude dann an den Träger vermiete. Eine andere Möglichkeit sei, eine modulare Bauweise anzuwenden. „Damit wären wir flexibel und könnten bei einem Rückgang der Geburtenzahlen das Gebäude nach Bedarf auch wieder verkleinern“, erläuterte Weber. VG-Bauamtsleiter Harald Haubricht sagte, die Verbandsgemeinde habe bei der Sanierung der Hermeskeiler Grundschule gute Erfahrungen mit solchen Modul-Klassen gemacht. Sie seien „sehr gut ausgestattet“, die Kinder hätten sich darin wohlgefühlt.

VG-Chef Hartmut Heck (CDU), Gast in der Sitzung, erklärte, dass viele Kommunen zurzeit ähnliche Probleme wie Hermeskeil hätten. Mit dafür verantwortlich sei das von der Landesregierung novellierte Kita-Gesetz, das unter anderem einen Anspruch auf sieben Stunden durchgängige Betreuung der Kinder vorschreibe. „Da werden Dinge und Kapazitäten gefordert, die so nicht vorhanden sind.“

Ob Neubau oder nicht, für das akute Problem wäre dieser keine Lösung. Die Räume könnten frühestens in vier Jahren bezugsfertig sein. Zudem gibt es laut Stadtchefin momentan keine verfügbare Fläche. „Wir brauchen jetzt schnell eine Übergangslösung, damit wir nicht Gefahr laufen, den betroffenen Eltern Schadenersatz zahlen zu müssen.“ Weber appellierte an die Fraktionen, die „Augen offen zu halten“, wo kurzfristig Räume bezugfertig gemacht oder Container aufgestellt werden könnten. Der Stadtrat werde sich am Dienstag, 22. Oktober, mit dem Thema befassen: „Wir brauchen bis Jahresende eine tragfähige Lösung.“

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