Weiße Riesen auf dem Judenkopf

Greimerath · Die saarländische Gemeinde Losheim plant, auf dem Judenkopf sechs Windräder zu installieren. Auf dessen 517 Meter hohen Gipfel verläuft die Landesgrenze. Auf rheinland-pfälzischer Seite will die Germeinde Greimerath nicht nur auf diese Anlagen schauen, sondern mit zwei eigenen Anlagen an diesem Standort auch selbst Windstrom gewinnen. Das war Tenor in der jüngsten Ratssitzung.

Greimerath. "Die Saarländer haben offenbar eine schnellere und nicht so strenge Gesetzgebung, wenn es um die Windkraft geht", sagte der Greimerather Ortsbürgermeister Edmund Schmitt in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats. Die Politiker aus dem 1000-Einwohnerort in der Verbandsgemeinde Kell sollten bei ihrem Treffen Stellung zu den Windkraftplänen der Gemeinde Losheim beziehen. Nach deren Willen sollen bald auf dem Judenkopf bei Britten sechs Windräder rotieren. Genau über den 517 Meter hohen Gipfel läuft die Landesgrenze.
Auch die Greimerather können sich an dieser Stelle eigene Anlagen vorstellen. Doch zurzeit gibt es dafür noch einige Hürden, die im Weg stehen. Dabei, so Schmitt, "ist es doch so, dass Rotmilan und Uhu auf unserer Seite nicht kehrtmachen". Damit spricht der Greimerather Gemeindechef die nötigen Untersuchungen zum Naturschutz an, wenn es in Rheinland-Pfalz um den Bau von Windkraftanlagen geht.
"Wenn die Saarländer auf dem Judenkopf bauen, gilt das als vorbelastetes Gebiet", sagte auch der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Kell, Werner Angsten (CDU). In diesem Fall würde er verbesserte Chancen für Windräder auf rheinland-pfälzischer Seite sehen.
"Nachdem Zerf vom Standort Greimerather Wald Abstand genommen hat, wollen wir nicht Windräder wie mit dem Salzstreuer verteilen", argumentiert Schmitt.
Deshalb plädierte das Greimerather Ortsgremium für zwei Windräder auf rheinland-pfälzischer Seite des Judenkopfs. Diesen Wunsch werde man den Planern der Losheimer Anlagen mitteilen.
Auch bei einem zweiten Tagesordnungspunkt ging es um die Windkraft. Die Gemeinde Greimerath hat der Satzung für die geplante Anstalt des öffentlichen Rechts (AöR) zugestimmt. Mit dieser Organisationsform will die Verbandsgemeinde Kell Windräder in Eigenregie bauen und betreiben und somit als Unternehmer für erneuerbare Energien auftreten. Damit wird die Vertretung der Interessen an zwei Windrädern auf dem Judenkopf in kompetente Hände gelegt.

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