Winzer Peter Greif Auch Wein ist „Ebbes von hei!“

Tawern · Von der Zertifizierung durch die Initiative in der Saar-Hunsrück-Region erhofft sich Weingut Peter Greif aus Fellerich einen Marketing-Schub.

 Peter Greif ist stolz auf die Zertifizierung seines Weinguts durch die Initiative „Ebbes von hei!“.  Foto: Dirk Tenbrock

Peter Greif ist stolz auf die Zertifizierung seines Weinguts durch die Initiative „Ebbes von hei!“. Foto: Dirk Tenbrock

Foto: Dirk Tenbrock

Die Regionalinitiative „Ebbes von Hei!“ (Etwas von hier) kümmert sich in der Saar-Hunsrück-Region um die Vermarktung kleinerer, regional geprägter Betriebe mit hohem Qualitätsanspruch. Diese kommen aus allen Bereichen von Landwirtschaft, Handwerk, Gastronomie, Kultur und Weinbau. Das Weingut von Peter Greif jr. aus dem Tawerner Ortsteil Fellerich, nahe der luxemburgischen Grenze, wurde kürzlich als erster Weinerzeuger im rheinland-pfälzischen Teil der Saar-Hunsrück-Region (Hunsrück, Saargau und Saartal), die sich auch auf das Saarland erstreckt, zertifiziert.

Greif produziert an der Obermosel überwiegend Elbling, Gauburgunder, Weißburgunder und Auxerrois und seit einiger Zeit auch Riesling an der Saar in Wawern. Hier partizipiert der junge Winzer vom Boom des Saarweins. Zu den Kollegen pflegt er schon lange gute Kontakte. Beim Wiltinger Klang- und Glanz-Festival des Vereins Saarkind hat er auch schon teilgenommen.

Der 36-jährige Winzermeister hat jetzt drei seiner Elbling-Weine zertifizieren lassen. Der Elbling als älteste regionale, schon von den Römern angebaute Rebsorte passt zur Philosophie der Initiative, regionale Produkte und Traditionen aufzugreifen und weiterzuentwickeln, sagt Peter Greif beim Gespräch mit dem TV vor seinem seit drei Generationen gepflegten Gutshaus in Fellerich. Zertifiziert wurden der Weiße und der Rote Elbling und ein Elbling Brut Sekt. Die Regionalinitiative bietet diese Elbling-Weine zukünftig über ihre Partner in Handel und Gastronomie an.

Das Weingut bewirtschaftet zehn Hektar Anbaufläche. Greif sagt, Muschelkalk an der Obermosel und Schiefer an der Saar gäben seinen Weinen das Terroir, das sie bräuchten. Im Weinberg legt er sehr viel Wert auf naturnahe Bearbeitung. Auf Herbizide verzichtet er zum Schutz von Insekten und Bienen komplett. Stattdessen kommen Gründüngung und mechanische Bodenbearbeitung zum Einsatz. Moderne Drahtrahmenanlagen haben den Vorteil, dass während der Vegetationsphase, ob maschinell oder von Hand, schnell gearbeitet werden kann, damit die Trauben jederzeit genügend Luft und Sonne haben.

Der Klimawandel mache sich im Moment noch positiv bemerkbar, sein Fellericher Berg sei aber sowieso die wohl wärmste Lage an der Obermosel, sagt Greif. Er versuche, trotz hoher Mostgewichte, alkoholarme und balancierte Weine in die Flasche zu bringen. Und Corona? „Ich habe glücklicherweise schon seit einiger Zeit eine neue Homepage mit einem gut funktionierenden Onlineshop, das hilft natürlich jetzt, wo die Gastronomie-Umsätze weggebrochen sind, beim Verkauf an Privatkunden.“ Spricht es und springt gleich auf, um dem gerade angekommenen Paketdienstfahrer beim Aufladen einer Palette von Weinpaketen zu helfen. „Die haben echt keinen leichten Job“, sagt Greif, der seinen Betrieb ausschließlich mit der Familie und einigen Helfern aus dem Ort stemmt. An „Ebbes von Hei!“ schätzt er die Vernetzung mit den Kollegen und das gemeinsame Marketing. Die Initiative glaube an eine stärkere Regionalisierung der Ernährungswirtschaft nach Corona. Regionale Identität sei wieder stärker gefragt. Um seine Weine einem breiteren Publikum zugänglich zu machen, betreibt der umtriebige Winzer neuerdings auch einen kleinen Laden zum Verkauf und für Weinproben in der Trierer Matthiasstraße. Und der heißt – ganz zeitgeistig – „Greifbar“.

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