Museum Für sich werben mit #museumsliebling

Trier · Die Sammlungen sind geschlossen. Und ihre Sonderschauen müssen die Macher zum Teil umplanen. Trotzdem suchen die Trierer Museen nach Wegen, mit ihrem Publikum in Kontakt zu bleiben.

Maria Backendorf ist sozusagen die Finanzministerin des Stadtmuseums Simeonstift. So stellt sie ihr Lieblingswerk, das Gemälde „Nells Ländchen“ von Johann Anton Ramboux, in Facebook vor: „Die Feinheit der Malerei ist für mich absolut beeindruckend. Gleichzeitig herrscht diese mystische Atmosphäre.“ Das Gemälde ist von 1813 und wurde dem Museum geschenkt. Es ist Teil der Ausstellung „Gesammelt und gesichtet“.

Maria Backendorf ist sozusagen die Finanzministerin des Stadtmuseums Simeonstift. So stellt sie ihr Lieblingswerk, das Gemälde „Nells Ländchen“ von Johann Anton Ramboux, in Facebook vor: „Die Feinheit der Malerei ist für mich absolut beeindruckend. Gleichzeitig herrscht diese mystische Atmosphäre.“ Das Gemälde ist von 1813 und wurde dem Museum geschenkt. Es ist Teil der Ausstellung „Gesammelt und gesichtet“.

Foto: Stadtmuseum Simeonstift/Kathrin Koutrakos

Wie werben Museen für sich in Zeiten, in denen sie geschlossen sind? Wie gehen sie damit um, dass Ausstellungen – oft lange Zeit im Voraus geplant – nicht eröffnet werden können? Weltweit werben mittlerweile berühmte Museen mit verschiedenen Hashtags um Aufmerksamkeit, so etwa unter #MuseumMomentofZen, #MuseumFromHome, #DigitalMuseum oder #closedbutopen.

Mit dabei sind beispielsweise das Deutsche Museum in München, das Museum für Kommunikation in Bern, das British Museum in London und das MoMA (Museum of Modern Art) in New York. Sie informieren mithilfe Blogs über besondere Exponate, es gibt virtuelle Führungen durch die Sammlungen, man kann sich durch digitale Ausstellungsräume bewegen oder Podcasts hören. Da alle öffentlichen Sammlungen zurzeit geschlossen sind und alle Ausstellungseröffnungen abgesagt wurden, wie die etwa für jüngst im Stadtmuseum Simeonstift geplante Eröffnung der Sonderausstellung „Gesammelt und Gesichtet – Ausgewählte Neuzugänge im Museum“, suchen die Museumsmacher nach Wegen, online ihre Sammlungen vorzustellen.

Online präsent sind das Simeonstift, das Museum am Dom und das Rheinische Landesmuseum Trier auf der Plattform www.museum-digital.de. Auf dieser Homepage präsentieren mehr als 600 deutsche Museen knapp 370 000 Objekte aus ihren Sammlungen. In Rheinland-Pfalz beteiligen sich an diesem Projekt 70 Häuser mit über 18 000 Objekten. Aus Trier beteiligen sich das Stadtmuseum Simeonstift, das Museum am Dom und das Rheinische Landesmuseum an diesem Projekt. Hier kann man sich Objekte raussuchen, Beschreibungen lesen und Verbindungen zu anderen Objekten suchen und finden.

Wer sich für Trierer Stadtgeschichte interessiert findet auf der Webseite des Simeonstift, www.museum-trier.de, zahlreiche Videos. Diese wurden häufig bei Vorträgen aufgezeichnet. So kann man beispielsweise Bernd Röder zuhören, der die Künstlerin Adele Elsbach (1908 – 1944) vorstellt, oder Frank Hirschmann, der über vier Generationen Marx spricht, oder Jutta Albrecht, die über „Arisierungen“ in Trier im Jahr 1938 referiert.

Das Stadtmuseum nutzt die Zeit, um eigene Formate zu entwickeln. So präsentieren aktuell Mitarbeiter des Hauses unter dem #museumsliebling ihre Lieblingsobjekte aus der Sammlung. „Wir nutzen die Gelegenheit, nicht nur um das Museum sondern um auch die Menschen dahinter vorzustellen, die oftmals nicht im Licht der Öffentlichkeit stehen“, sagt Kathrin Koutrakos, Pressesprecherin des Stadtmuseums. Ein zweites Format unter dem #triersammelt sei auf die aktuelle Sonderausstellung „gemünzt“. Hier sollen über die sozialen Netzwerke die Exponate – später auch Sammler aus der Region Trier – gezeigt werden. Das Simeonstift sieht die Schließung des Hauses auch als Chance: „Im Alltagsgeschäft sind wir mit der Planung künftiger Ausstellung, Verwaltungsaufgaben und Organisatorischem beschäftigt. Uns mit unseren Gästen darüber auszutauschen, was uns im Museum besonders am Herzen liegt, haben wir selten. Deshalb ist dieses Format für uns reich an Überraschungen und Erkenntnissen. Man sieht die Objekte aus einer anderen Perspektive, daran wollten wir die Öffentlichkeit im Digitalen teilhaben lassen“, sagt Koutrakos über die digital-museale Präsenz in Zeiten der Corona-Krise.

Das Rheinische Landesmuseum Trier entwickelt aktuell ebenfalls eigene Formate für seine Webseiten (www.landesmuseum-trier.de und www.zentrum-der-antike.de) und Social-Media-Konten auf Facebook und Instagram. Geplant sind laut Pressesprecher Frank Unruh „exponatsbezogene Posts, Videoclips zu den Römerbauten, Ausmalvorlagen für Kinder und Stücke über ‚Spot an!‘, die jüngste Sonderausstellung“ des Landesmuseums.

Auch das Museum am Dom stellt laut Direktor Markus Groß-Morgen auf seiner Facebook-Seite immer mal wieder einzelne Werke vor. Ansonsten werde geräumt, um die in diesem Jahr anstehenden Bauarbeiten für die Verbesserung des Brandschutzes vorzubereiten.

Betroffen von den aktuellen Schließungen sind die Wechselausstellungen der drei Museen. Die für das Museum am Dom geplante Schau „noch immer – immer noch“ mit Werken der Künstlerin Renate Bühn ist vorerst abgesagt. „Wir haben aber mit ihr geklärt, dass die Ausstellung im Herbst nachgeholt wird – sofern es die Umstände zulassen“, sagt Groß-Morgen.

Das Rheinische Landesmuseum Trier hält, auch wenn Unruh keine verbindlichen Angaben machen will, am geplanten Eröffnungsdatum 20. Juni für die Ausstellung „Echo – die Aura der Antike: Werner Kroener“ fest. „Die Vorbereitung und der Aufbau der Schau laufen weiter“, sagt Unruh auf TV-Anfrage.

Da mehrere Hundert Gäste an den Eröffnungswochenenden ins Stadtmuseum Simeonstift kommen, hatte das Museum die für das vergangene Wochenende geplante Ausstellungseröffnung „sozusagen auf der Zielgeraden“ abgesagt. Da die Sonderausstellung erst am 14. Februar 2021 enden solle, diskutieren die Ausstellungsmacher laut Koutrakis gegenwärtig noch nicht über eine Verlängerung der Schau.

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