Blaulicht Warum der Handtasche ein Henkel fehlt

Wittlich · Die Wittlicher Polizei ermittelt wegen der Sachbeschädigung eines Kunstwerkes von Barbara Baumann. Noch gibt es keine neuen Erkenntnisse. Die Stadt Wittlich erwägt, Anzeige zu erstatten.

 Auf den ersten Blick ist die Beschädigung kaum zu erkennen. Doch der Handtasche (links) fehlt der zweite Henkel. Die Stahlgriffe waren mit Beton ausgefüllt. Das Foto rechts zeigt einen der Stümpfe.

Auf den ersten Blick ist die Beschädigung kaum zu erkennen. Doch der Handtasche (links) fehlt der zweite Henkel. Die Stahlgriffe waren mit Beton ausgefüllt. Das Foto rechts zeigt einen der Stümpfe.

Foto: Ilse Rosenschild

Unbekannte haben in der Nacht zum vergangenen Freitag in der Wittlicher Feldstraße an einem Parkplatz eine Skulptur beschädigt (der Volksfreund berichtete am 13. Juli). Sie stellt eine überdimensionale Handtasche dar. Der oder die Täter hatten einen der „Henkel“ abgerissen beziehungsweise abgeschnitten. Neue Erkenntnisse zu möglichen Tätern hat die Polizeiinspektion Wittlich nach Angaben der stellvertretenden Dienststellenleiterin Birgit Dreiling derzeit nicht. Auch das Motiv sei noch unklar. Möglich sei neben reinem Vandalismus auch Diebstahl.

In der Stadtverwaltung Wittlich ist man verärgert über die Sachbeschädigung. Rainer Stöckicht spricht von einer zunehmenden Respektlosigkeit gegenüber fremdem Eigentum. Sei es, dass die Fitnessgeräte im Stadtpark demoliert, sei es, dass Kunstwerke besprüht werden. Zu dem konkreten Fall kann er nichts sagen, aber in der Regel handle es sich um „ungeplanten Vandalismus“, aus Übermut oder enthemmt durch Alkohol. Wird die Tat Konsequenzen haben? Davon müssen die Täter wohl ausgehen. „Sobald wir Kenntnis von solchen Fällen haben, wird in der Regel Strafanzeige gestellt“, sagt Stöckicht weiter.

Verärgert ist auch die Künstlerin Barbara Baumann aus Plein, die die überdimensionale Handtasche 2002 im Rahmen des zweiten Wittlicher Bildhauersymposiums geschaffen hat. Allerdings ist sie auch verwundert, dass das Kunstwerk nach so vielen Jahren demoliert wurde. „Ich habe damals sehr sorgfältig gearbeitet.“ Sie habe damals die Edelstahlhenkel mit Beton gefüllt, damit diese  nicht so leicht abgeknickt werden können. Die eigentliche Handtasche bestehe aus Sandstein und sei nicht beschädigt worden.

 Die Künstlerin und Sozialpädagogin aus Plein bearbeitete damals das Thema „Kultur und Natur“. Die Handtasche stellt einen Kulturgegenstand dar, die darüber krabbelnden Insekten die Natur. Auch der Standort sei bewusst gewählt worden, an der Grenze zwischen der Einkaufsstadt Wittlich und der Lieser sowie dem Stadtpark, Kultur und Natur eben.

Die Künstlerin will in den nächsten Tagen die Stadt Wittlich kontaktieren, um zu klären, wie ihr Kunstwerk saniert werden kann.

 Foto: Ilse Rosenschild

Foto: Ilse Rosenschild

Foto: Ilse Rosenschild

Hinweise an die Polizei unter Telefon 06571/9260.

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