Coronavirus Hick-Hack um Kita-Schließungen

Wittlich · Informationspolitik der Landesregierung sorgt für Ärger bei den Trägern der Kindertagsstätten.

„Dass man am Freitagmittag erst auf die Idee kommt, Kita- und Schulschließungen anzuordnen, ist ein Unding!“ Alois Meyer, Bürgermeister von Klausen und damit für die Klausener Kindertagesstätte verantwortlich, ist mächtig verärgert. Er und viele Eltern erfuhren am Freitagmittag zuerst aus dem Radio, dass offenbar ab Montag Schulen und Kitas geschlossen werden. Am Nachmittag folgte dann eine Meldung auf der Homepage des rheinland-pfälzischen Bildungsministeriums mit dem Hinweis auf die Pressekonferenz am späten Nachmittag. Der letzte Satz lautete wörtlich: „Das Bildungsministerium wird die alle Beteiligten ergänzend informieren“

„Das hat mich heute extrem geärtert. Es kann doch nicht sein, dass die Verwaltung noch nicht informiert worden ist. Deswegen hat die Vebandsgemeinde Wittlich-Land im Laufe des Nachmittags die Reißleine gezogen und die Schließungen offiziell angeordnet,“ sagt Meyer. Schließlich benötigten die Kita-Leitungen eine arbeitsrechtlich korrekte Anweisung, um die Kita zu schließen. „Letzten Endes stehen wir ja in der Verantwortung. Wir sind als Träger unmittelbar betroffen. Wir haben allerdings schon im Vorfeld die Eltern informiert, dass so etwas passieren könnte,“ sagt Meyer, der noch ein weiteres Problem sieht.

Denn am Spätnachmittag hieß es aus Mainz, dass in Kitas – trotz Schließung – für Eltern mit besonderen Betreuungsproblemen Notgruppen angeboten werden sollen. „Die Frage ist aber: Wer entscheidet, welche Kinder in die Notgruppe kommen? Das müsste theoretisch alles über das Wochenende geklärt werden,“ findet Meyer.

Am Montag sei eine Besprechung zwischen Personal und der Ortsgemeinde, dem Träger der Kita. Dann würden die Eltern umgehend informiert. Wie die Situationen in den anderen Kommunen des Kreises ist, war am Freitagabend bei Redaktionsschluss nicht zu ermitteln.

 Der Krisenstab der Kreisverwaltung in Wittlich gab am Freitag bekannt, dass die Zahl der am Virus Erkrankten im Landkreis wie am Vortag bei vier Menschen liegt. Deren Krankheitsverlauf erfordere bislang keinen Krankenhausaufenthalt.

Das Klinikum Mittelmosel in Zell hat unterdessen bis auf Weiteres die Besuchszeiten eingeschränkt. Patienten aller Stationen dürfen ausschließlich von 17 bis 18 Uhr von einer einzelnen Person besucht werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort