Feste und Feten Wenn der Riesling am Gaumen explodiert

Zeltingen-Rachtig · Weinprobe der Superlative: 600 Weinfreunde verkosten im Festzelt der Weinkirmes in Zeltingen-Rachtig 23 Weine.

  Jan Frische (links) und Nicole Henschel prosten sich zu. Sie schätzen die Weinvielfalt an der Mosel.

 Jan Frische (links) und Nicole Henschel prosten sich zu. Sie schätzen die Weinvielfalt an der Mosel.

Foto: TV/Hans-Peter Linz

Sie gilt als Höhepunkt der Zeltinger Weinkirmes: Die große Weinprobe, die traditionell - bereits zum 60. Mal – am Samstagnachmittag im Festzelt beginnt. Und es ist auch eine Weinprobe der Superlative, denn es gilt von 16 bis 19.30 Uhr 23 edle Tropfen zu verkosten. Dafür braucht man schon etwas Trinkfestigkeit, was die 600 Teilnehmer an diesem schwül-warmen Sommertag durchaus unter Beweis stellen. „Wir hätten gut 200 zusätzliche Karten verkaufen können, so groß war die Nachfrage“, sagt Markus Reis von der Arbeitsgemeinschaft der ortsansässigen Vereine, die die Kirmes samt Weinprobe alljährlich stemmt.

Pünktlich um 16 Uhr eröffnet die neue Ortsbürgermeristerin Bianca Waters die Probe und bedankt sich bei den vielen ehrenamtlichen Helfern. Dirk Richter, Winzer und Wein-Experte aus Mülheim, übernimmt die Moderation der Weinprobe und erläutert die Weine fachkundig. Nach der Begrüßung durch Moselweinkönigin Laura, die Zeltingen-Rachtiger Weinkönigin Anna-Lena und ihre Prinzessin Christina geht es dann schon mit einem Riesling-Sekt aus Lösnich los. Anschließend führt Richter das Publikum von der trockenen Spätlese bis hin zur fruchtig-süßen Auslese. Die Auswahl ist durch ihre Vielfalt spannend und birgt Überraschungen. Neben frischen Weinen vom vergangenen Jahr sind auch Tropfen dabei, die schon eine längere Reifezeit hinter sich haben. Spannend ist der Vergleich von zwei Weinen aus derselben Lage, demselben Jahrgang, derselben Qualität (Qualitätswein feinherb), aber von zwei unterschiedlichen Weingütern. „Hier können Sie sehr schön die Handschrift des Kellermeisters herausschmecken,“ erklärt Richter. Tatsächlich ähneln sich die Weine sehr, unterscheiden sich aber in Nuancen.

Besonders außergewöhnlich ist auch eine Zeltinger Sonnenuhr Spätlese trocken, die unfiltriert ist und das Qualitätssiegel VNQ (Vinum Naturalis Qualitatis) trägt. Sie wurde in einem traditionellen Holzkelter gepresst. Auch ein Wein aus dem in Fachkreisen besonders beliebtem Jahrgang 2005 ist dabei: eine Bernkasteler Bratenhöfchen Auslese. Solche außergewöhnlichen Weine setzen in der Weinprobe Akzente. „Der Riesling explodiert am Gaumen“, sagt Dirk Richter.

Impressionen von der Mittelmosel-Weinprobe in Zeltingen-Rachtig
17 Bilder

Impressionen von der Mittelmosel-Weinprobe in Zeltingen-Rachtig

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Foto: TV/Hans-Peter Linz

Um den nachmittäglichen Wein-Marathon auch körperlich zu überstehen, wird zudem vier Mal Fingerfood gereicht (siehe Infobox). Unter den Gästen ist auch Jan Frische, der extra von München nach Zeltingen gereist ist. Er ist Wein-Sommelier an Bord des Kreuzfahrtschiffs MS Europa II und lobt die Vielfalt der Weinprobe: „Es ist wirklich sensationell hier. Allein die Weinauswahl ist ein Grund, nach Zeltingen-Rachtig zu reisen.“

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