Immer wieder sonntags

Trier · Acht von elf Heimspielen tragen die Trierer Miezen in dieser Saison sonntags aus - so auch die Schicksalspartie am Sonntag (16 Uhr) gegen Rosengarten. Ein Umstand, der dem Verein nicht passt, die Arena wiegelt die Kritik aber ab.

 Leere Zuschauerränge sind bei Miezen-Spielen am Sonntagnachmittag keine Seltenheit – ein Umstand, den die Vereinsführung kritisiert. Foto: dpa

Leere Zuschauerränge sind bei Miezen-Spielen am Sonntagnachmittag keine Seltenheit – ein Umstand, den die Vereinsführung kritisiert. Foto: dpa

Samstagabend, 19.30 Uhr ist Miezen-Zeit - so war es viele Jahre lang, vor allem bis Mai 2003, als die Handballerinnen noch in der Wolfsberghalle aufliefen. Mit dem Umzug in die Arena musste die MJC bei den Anwurfzeiten Rücksicht nehmen auf die anderen Arena-Nutzer: Basketballer, Konzerte, Messen, und so weiter. Jahrelang konnten die Miezen - auch aufgrund der Termine der TBB - ihre Partien aber am Wunschtermin austragen.

"Weniger Zuschauer, zweite Mannschaft leidet"



In dieser Saison sieht das anders aus: Nur drei von elf Partien sind am angestammten Termin, die übrigen acht finden sonntagnachmittags um 16 Uhr statt - so auch die kommende gegen Aufsteiger Rosengarten diesen Sonntag. Über diese Termingestaltung ist MJC-Vorstand Martin Rommel sauer - aus zwei Gründen: "Wir haben sonntags bedeutend weniger Zuschauer, und damit auch weniger Einnahmen - was sicherlich auch an unserer sportlichen Situation liegt. Zum anderen haben wir das Problem, dass wir unsere jungen Spielerinnen nicht in gewünschtem Umfang auch in der zweiten Mannschaft einsetzen können." Früher war es meist so, dass die "Erste" am Samstag und die Reserve sonntags spielte, in dieser Saison ist es umgekehrt. Und aufgrund der nicht gerade üppigen Personalsituation beider Mannschaften ist die Lage vor allem beim Drittliga-Team häufig angespannt. Das Risiko, dass sich eine Spielerin bei der "Zweiten" verletzt und sonntags im Bundesliga-Kader fehlt oder dass sie ausgelaugt zum Bundesliga-Team kommen, ist Trainer Happe im Abstiegskampf zu groß.

Arena-Geschäftsführer Wolfgang Esser kontert vor allem aus diesem Grund die Kritik: "Wir sind nicht für die Personalplanungen der MJC zuständig, das ist deren Problem." Rommels Argument, dass sonntags weniger Zuschauer kämen als samstags, sieht Esser ebenfalls anders: "Unsere Statistik belegt keine Unterschiede." Dazu Rommel: "Das ist Blödsinn, wir haben weniger Zuschauer."

Auch den Vorwurf Rommels, "die Miezen sind das letzte Rad am Wagen der Arena", wiegelt Esser ab: "Vorrang haben zunächst einmal alle kommerziellen Veranstaltungen in der Arena, dann kommen unsere Hauptnutzer TBB und MJC an die Reihe. Und dort gilt: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst."

Und in diesem Jahr habe die TBB ihre konkreten Termine eben früher bei der Arena angemeldet. "Das stimmt nicht", kontert Rommel: "Unsere Termine wurden deutlich vor den TBB-Terminen weitergegeben." Die TBB bestreitet fünf ihrer 17 Heimspiele an einem Samstag, davon kollidieren drei mit Miezen-Heimspielen, die daher sonntags stattfinden (31. Oktober, 19. Februar 2011 und 5. März 2011). Angesichts der Zuschauerzahlen bei den MJC-Spielen, die in dieser Saison zwischen 700 und 800 pendeln, sagt Esser: "Die Miezen sind für uns kein wirtschaftlicher Faktor, sondern ein Imagefaktor als zweiter Hauptnutzer. Künftig wird es aber so sein, dass wir gezielt publikumsintensivere Veranstaltungen auf Samstagabends legen werden, weil dann mehr Zuschauer kommen und wir mehr Einnahmen haben als sonntags." Somit könnte das Motto "Samstagabends - Miezen-Zeit" künftig vielleicht komplett der Vergangenheit angehören.

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