Laufkolumne Runner’s High – Das Glück der Läufer – Tipps für Läufer (Teil 19)

Macht Laufen glücklich? Zumindest hin und wieder, ist unser Laufkolumnist Rainer Neubert überzeugt. Ein Erklärungsversuch.

 Heiko Maas, aktuele Bundesaußenminister, ist sportlich aktiv. Er hat, wie unser Bild dokumentiert, 2015 an einem Triathlon in Roth teilgenommen. Damals noch als Bundesminister der Justiz und für Verbraucherschutz.

Heiko Maas, aktuele Bundesaußenminister, ist sportlich aktiv. Er hat, wie unser Bild dokumentiert, 2015 an einem Triathlon in Roth teilgenommen. Damals noch als Bundesminister der Justiz und für Verbraucherschutz.

Foto: Rainer Neubert

Der Atem geht gleichmäßig. Die Füße scheinen zu schweben. Dabei war der Lauf am Anfang doch eine eher zähe Sache. Und jetzt? Es läuft sich leicht und wie von selbst. Ich könnte die Welt umarmen!

Haben Sie so eine Situation schon einmal erlebt? Wenn Endorphine und andere körpereigene Drogen durch die Blutgefäße strömen und den Körper in so etwas wie einen selbst erzeugten Rauschzustand versetzen, in dem Sie das Gefühl haben, Sie könnten immer weiter laufen ... dann freuen Sie sich über Ihr „Runner’s High“. Wer das schon einmal erlebt hat, wünscht es sich immer wieder. Doch trainieren lässt sich das nicht. Musik und Atemübungen sollen helfen, aber wirkliche Belege dafür fehlen. Auch darüber, was biochemisch letztlich für die plötzlichen Glücksgefühle verantwortlich ist, gehen die wissenschaftlichen Meinungen noch auseinander.

Am häufigsten zitiert wird der deutsche Wissenschaftler Johannes Fuß, dessen Team 2015 so genannte Endocannabinoide als Auslöser für die mentalen Rauschzustände in Spiel gebracht haben. Wie praktisch, dass dadurch auch das Schmerzempfinden deutlich reduziert wird. Als Beleg nehme ich dafür auch die eigenen Erfahrungen: Beim Hamburg-Marathon vor einigen Jahren wäre ich nach dem Zieleinlauf tatsächlich am liebsten noch weitergelaufen. Dass meine Zehen wegen aufgeplatzter Blasen blutig waren, habe ich erst gemerkt, als ich die Schuhe ausgezogen hatte.

Ein Versuch mit Mäusen hat übrigens auch das von Fettzellen produzierte Hormon Leptin als Rauschbeteiligten belegt. Das ist für Bewegungsdrang und Hungergefühl verantwortlich. Zudem regt Leptin die Ausschüttung von Dopamin an. Dann kann das Belohnungszentrum des Gehirns jubeln.

In der kommenden Woche: Ein Hoch auf die Berge!

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