Triathlon Wegen Corona: Ironman in drei Tagen

Bernkastel-Kues · Die vergangenen beiden Wochen wären für die Langdistanz-Triathleten in Deutschland normalerweise der Jahreshöhepunkt gewesen. Doch Ironman Frankfurt und Challenge Roth fielen aus. Norbert Hauth aus Bernkastel-Kues hat statt seines verpassten Ironman-Debüts die insgesamt 226 Kilometer allein absolviert.

 Norbert Hauth aus dem Bernkastel-Kueser Stadtteil Wehlen bewältigte die drei Ironman-Disziplinen statt bei den wegen Corona abgesagten Europameisterschaften in Frankfurt an drei aufeinander folgenden Tagen an der Mosel und im Wittlicher Freibad.

Norbert Hauth aus dem Bernkastel-Kueser Stadtteil Wehlen bewältigte die drei Ironman-Disziplinen statt bei den wegen Corona abgesagten Europameisterschaften in Frankfurt an drei aufeinander folgenden Tagen an der Mosel und im Wittlicher Freibad.

Foto: Norbert Hauth

Die längsten Tages des Jahres, das sind für die Triathleten in Deutschland traditionell das letzte Juni- und erste Juli-Wochenende. Tausende Ausdauersportler, auch einige aus der Region Trier, haben sich monatelang auf einen Wettkampf aus 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42,195 Kilometer Laufen in Frankfurt oder Roth vorbereitet. Norbert Hauth plante in Frankfurt eigentlich sein Ironman-Debüt. Statt im Gewimmel mit Gleichgesinnten absolvierte der 42-Jährige die 226 Kilometer aufgeteilt auf drei Tage allein.

Die Organisatoren der Ironman-Europameisterschaft hielten die Sportler, die vor einem Jahr glücklich waren, für 630 Euro einen der limitierten Startplatz ergattert zu haben, lange hin. Anfang April, als die Challenge Roth bereits für 2020 abgesagt war, hieß es, man versuche die Veranstaltung vom Sommer in den Herbst zu verlegen. Erst am 24. Juni, vier Tage vor dem ursprünglichen Eventdatum, bekam Hauth die E-Mail, dass es 2020 keinen Ersatztermin geben würde. „Das war eine Erleichterung: endlich Gewissheit“, sagt der Familienvater aus dem Bernkastel-Kueser Stadtteil Wehlen, wie er die Mitteilung aufgenommen hat.

Einen Ironman bestreitet man nun mal nicht aus dem Stegreif. Noch weitere Monate die Form mit umfangreichen Training neben beruflichen und familiären Verpflichtungen zu halten, wäre eine Zumutung gewesen.

Das war schon in der ersten Jahreshälfte ein Balanceakt: „Mal war die Motivation gut, mal war es sehr schwierig. Ich hatte mir zusammen mit meinem Trainer Marc Pschebizin Zwischenziele gesetzt“, erzählt Hauth über sein Training seit März. Einen Vorteil genießt er seit dem Shutdown: statt in Luxemburg arbeitet er im Homeoffice. „Das ist zeitlich ein großer Vorteil.“ Etwa zwei Stunden Autofahrt täglich fallen weg. Statt sich morgens um 5.30 Uhr für die Fahrt zur Arbeit fertig zu machen, absolvierte Hauth nun sein Training. „Anders wäre das stressiger geworden“, ist er sich sicher.

Wie gut er trainiert hat, bewies sich Hauth bei seinem persönlichen Dreitages-Triathlon über die Ironman-Distanz selbst. Einziges Problem: das Schwimmen. „Ich hatte die Befürchtung, dass mir die lange Schwimm-Pause geschadet hat“, erzählt er. Erst seit Mitte Juni übte er nach monatelanger Pause wegen geschlossener Schwimmbäder wieder die Triathlon-Auftakt-Disziplin. Bei Nieselregen und kühler Witterung schaffte er zum Auftakt seines Dreitage-Triathlon im Wittlicher Freibad 76 Mal die 50-Meter-Bahn besser als erwartet in 70 Minuten.

180 Kilometer auf dem Rennrad entlang der Mosel rollten für ihn am darauffolgenden Tag auch gut. „Das war meine längste Radausfahrt. Ich bin davor noch nie länger als 150 Kilometer gefahren“, erzählt der Wehlener. Erst auf den letzten 40 Kilometern machte ihm der starke Gegenwind zu schaffen (Durchschnittsgeschwindigkeit: 34,5 km/h).

Anders als bei einem organisierten Wettkampf musste er Verpflegung beim Radfahren und beim Marathonlauf komplett (im Rucksack) bei sich tragen. „Das Laufen ist ja meine Stärke“, sagt der Ausdauersportler. Im Wettkampf über 42,195 Kilometer ist Hauth bis auf weniger als eine Minute an die Drei-Stunden-Schallmauer heran gelaufen (persönliche Bestzeit: 3:00:55 Stunden). Am dritten Tag rannte er 30 Kilometer im Viereinhalb-Kilometer-Schnitt. „Aber dann machte sich die Müdigkeit bemerkbar.“ Es reichte entlang von Mosel und über den Maare-Mosel-Radweg für ein Resultat von unter 3:20 Stunden (3:17:20).

 Norbert Hauth aus dem Bernkastel-Kueser Stadtteil Wehlen bewältigte die drei Ironman-Disziplinen statt bei den wegen Corona abgesagten Europameisterschaften in Frankfurt an drei aufeinander folgenden Tagen an der Mosel und im Wittlicher Freibad.

Norbert Hauth aus dem Bernkastel-Kueser Stadtteil Wehlen bewältigte die drei Ironman-Disziplinen statt bei den wegen Corona abgesagten Europameisterschaften in Frankfurt an drei aufeinander folgenden Tagen an der Mosel und im Wittlicher Freibad.

Foto: Norbert Hauth
 Norbert Hauth aus dem Bernkastel-Kueser Stadtteil Wehlen bewältigte die drei Ironman-Disziplinen statt bei den wegen Corona abgesagten Europameisterschaften in Frankfurt an drei aufeinander folgenden Tagen an der Mosel und im Wittlicher Freibad.

Norbert Hauth aus dem Bernkastel-Kueser Stadtteil Wehlen bewältigte die drei Ironman-Disziplinen statt bei den wegen Corona abgesagten Europameisterschaften in Frankfurt an drei aufeinander folgenden Tagen an der Mosel und im Wittlicher Freibad.

Foto: Norbert Hauth

Die Zeiten der Einzeldisziplinen zusammengerechnet benötigte Hauth 9:41 Stunden für die insgesamt rund 226 Kilometer. „Marc Pschebizin meint, dass auch beim Ironman eine Zeit unter zehn Stunden möglich ist. Aber das hängt auch sehr von den Wetterbedingungen ab“, sagt er. Geplant ist das Debüt nun für 2021. Seinen diesjährigen Startplatz für Frankfurt hat Hauth von diesem Jahr übertragen lassen. „Die Ungewissheit ist aber nach wie vor da, aber auch die Hoffnung, dass sich die Lage wieder normalisiert“, sagt er mit Blick auf die Corona-Krise. Umsonst sei das Training aber nicht gewesen: „Ich weiß jetzt, wie ich mich auf einen Ironman vorbereiten kann und habe schon eine Menge aufgebaut“, sagt Hauth.

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