Fußball-Rheinlandpokal Finalort Koblenz ruft Kritik hervor

Koblenz · Das Endspiel des Wettbewerbs der Saison 2020/21 am 24. Juli wird im Stadion Oberwerth ausgetragen. Warum diese Entscheidung manche irritiert – und welche Gründe der Verband für die Stadionwahl nennt.

 Um den Finalort des Fußball-Rheinlandpokals ist (mal wieder) eine Diskussion entbrannt.

Um den Finalort des Fußball-Rheinlandpokals ist (mal wieder) eine Diskussion entbrannt.

Foto: Sebastian J. Schwarz/sjs / Sebastian J. Schwarz

Als vor einem Monat die Marathon-Auslosung der restlichen Runden im Fußball-Rheinlandpokal 2020/21 bereits 45 Minuten im Gang war, wurden die letzten beiden Dös­chen aus der Glasurne gefischt. Es ging darum zu ermitteln, welcher Sieger welches Halbfinals im Endspiel am 24. Juli Heimrecht hat. So wurde es durch den Moderator angekündigt („Wer hat im Finale Heimrecht?“).

Umso überraschter war mancher Vereinsvertreter, als der Fußballverband Rheinland am Mittwoch nun mitteilte, dass das Endspiel im Koblenzer Stadion Oberwerth ausgetragen wird. Das klingt nach einem Widerspruch. Der TV fragte beim Verband in Koblenz nach, was da los ist. Antwort: Heimrecht ist nicht gleich Heimrecht. „Es wurden lediglich die Paarungen ausgelost, unabhängig von einem möglichen Spielort. Das ist im Übrigen in jedem Jahr der Fall – ,Heimrecht‘ hat immer einer der beiden Finalisten. Das ,Heimrecht‘ hat hier also nichts mit dem Spielort, sondern lediglich mit organisatorischen Aspekten zu tun“, teilte Pressesprecher Frank Jellinek mit.

Als Endspiel-Stadion wurde das Oberwerth-Stadion vom Verbandsspielausschuss vorgeschlagen und seitens des Präsidiums bestätigt. „Für das Stadion Oberwerth liegt vom Finaltag der Amateure 2020 ein fertiges Hygienekonzept (mit ausgearbeiteten Sitzplänen etc.) für die entsprechende Zuschauerzahl vor. In diesem Jahr liegen zwischen Halbfinale und Endspiel lediglich sechs Tage, sodass eine Vorbereitung in einem anderen Stadion mit entsprechenden Schwierigkeiten verbunden wäre“, nennt Jellinek als Gründe für die Wahl.

Im Westen des Verbandsgebiets ruft diese Argumentation Kritik hervor. Erinnerungen werden wach an frühere Diskussionen um den Vorschlag des Fußballverbands, Koblenz jedes Jahr als Endspiel-Ort für den Rheinlandpokal festzuzurren – so wie Berlin als Finalstadt im DFB-Pokal.

„Wir sind irritiert darüber, dass auch in diesem Jahr das Finale in Koblenz ausgetragen wird, wo es doch im Vorfeld diesmal keine organisatorischen Dinge mit Blick auf eine Fernsehübertragung in der ARD oder die Vermarktung von Banden zu erledigen gibt. Wir hätten es besser gefunden, den Final­ort festzulegen, wenn klar ist, wer ins Endspiel einziehen wird“, sagt Björn Berens, Geschäftsstellenleiter von Eintracht Trier.

Eine theoretische Finalpaarung könnte Trier gegen Morbach lauten – in diesem Fall wäre Koblenz geografisch nicht die nächstgelegene Option. Deshalb hätte auch Georg Schuh, Vorstandsmitglied in der FV Morbach, für eine andere Vorgehensweise plädiert: „Im laufenden Wettbewerb ist dadurch, dass nicht mehr der Teilnehmer am DFB-Pokal ermittelt wird, keine so große Brisanz mehr drin. Daher hätte ich es als sinnvoller erachtet, mindestens das Halbfinale abzuwarten, um dann zu schauen, welche Clubs noch drin sind und welches Stadion in der Nähe bei welcher Konstellation für das Endspiel infrage käme.“

Der Fußballverband Rheinland setzte indes einzig auf das Stadion Oberwerth – obwohl beispielsweise im Trierer Moselstadion in der vergangenen Oberliga-Saison unter Einhaltung eines Hygienekonzepts die Partie gegen die TuS Koblenz mit 1500 Zuschauern über die Bühne gegangen war. Pressesprecher Jellinek teilte mit, dass aus den eingangs genannten Gründen nur das Oberwerth-Stadion infrage gekommen ist.

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