Rudern Seit 1883 bringt Ruderregatta Sportler aus 20 Nationen an die Mosel

Bernkastel-Kues · Die Moselpokalregatta, die wohl älteste Sportveranstaltung im Kreis Bernkastel-Wittlich, findet am 28. September zum 70. Mal statt. Rund 1000 Ruderer werden wieder erwartet.

 Mehr als 1000 Ruder kommen seit 1953 alljährlich zu einer der größten deutschen Eintages-Regatten auf die Mosel bei Bernkastel-Kues.

Mehr als 1000 Ruder kommen seit 1953 alljährlich zu einer der größten deutschen Eintages-Regatten auf die Mosel bei Bernkastel-Kues.

Foto: Holger Teusch

Wein, Weinberge und die Mosel, dafür die ist Region um Bernkastel-Kues bekannt. Aber wer hätte gedacht, dass hier auch mit die Wiege des deutschen Rudersports liegt? Zum 70. Mal findet am 28. September die Langstreckenregatta „Grüner Moselpokal“ statt. Das erste Rennen liegt bald 150 Jahre zurück und ist damit eines der ältesten deutschlandweit.

Damals, Am 15. Juli 1883, organisierte der Bernkasteler Ruderverein ein Dauerrudern auf der Mosel. Das war der Grundstein für die heutige Regatta. An eine regelmäßige Austragung war vor und zwischen den Weltkriegen aber nicht zu denken. Erst nach einer Pause von 30 Jahren gab es 1913 das zweite Dauerrudern. Acht Vereine schickten Boote auf die etwa 20 Kilometer lange Strecke. „Während die Ruderer auf der Strecke von Neumagen nach Bernkastel um eine gute Platzierung kämpften, konnten die Zuschauer bis zur Ankunft der Boote in Bernkastel einem Konzert lauschen, das auf der Terrasse des Hotels 'Zu den 3 Königen' stattfand“, wird in der 50-Jahr-Chronik der Moselpokalregatta berichtet.

Nach dem Ersten Weltkrieg gab es 1920 noch einmal eine Regatta. Dann war Schluss bis 1953. Die drei Rudervereine von der Mittelmosel, Bernkasteler RV, Rudergesellschaft Zeltingen und RC Traben-Trarbach taten sich zusammen und organisierten bis 1959 Rennen für Vierer- und Achtermannschaften von Bernkastel-Kues, an Zeltingen-Rachtig vorbei bis Traben-Trarbach. Sogar Frauen waren damals auf einer verkürzten Strecke ab Zeltingen schon zugelassen. Zur Premiere kamen 83 Ruderer aus 14 Vereinen. Schon vier Jahre später kamen mit Österreichern die ersten Ausländer.

Die Kanalisierung der Mosel machte wegen den Schleusen Schluss mit den Langstreckenrennen über Distanzen von 20 Kilometern und mehr. Die Regatta fand aber weiterhin statt. Während der Bauphase (1960-63) wurden von Zeltingen beziehungsweise Ürzig nach Traben-Trarbach gerudert. 1964 legte man die Regattastrecke auf den Oberstau der Schleuse Zeltingen zwischen Kesten und Bernkastel-Kues. Traben-Trarbach war somit nicht mehr beteiligt und der Ruderclub schied aus der Organisation aus.

Das vielleicht entscheidende Jahr war 1967. Von der Punkt-zu-Punkt-Strecke verlegte man die Regatta auf einen Rundkurs mit Start und Ziel in Bernkastel-Kues und Wende bei Graach (vier Kilometer) und oberhalb der Schleuse Zeltingen (zehn Kilometer). Das war nicht nur logistisch einfacher zu handhaben, sondern machte die Regatta auch für Zuschauer interessanter. 1974 überlegte der Trainerrat des Deutschen Ruder-Verbandes sogar die Moselpokalregatta als Sichtungsrennen für die Elite- und Juniorenruderer zu benennen.

Daraus wurde nichts. Auch weil die Zehn-Kilometer-Distanz wegen der zunehmenden Großschifffahrt und den daraus resultierenden strengeren Sicherheitsauflagen aus dem Programm gestrichen wurde. Die Moselpokalregatta wurde trotzdem immer populärer. Im Rekordjahr 2017 kamen 1275 Ruderer aus 136 Vereine. 20 Nationalitäten brachte der Rudersport durch die Regatta an die Mosel. Viele wollen das Wettkampfjahr in der Mosellandschaft ausklingen lassen. Und dazu gehört auch, dass nach dem Sport direkt am Moselstrand zünftig gefeiert wird. Ein großes Zelt mit Blick auf die Mosel, Start und Ziel bietet dafür beste Voraussetzungen.

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