Ausstellung „Grenzerfahrungen“ – Geschichten von und mit Menschen auf der Flucht

Trier · Fotografien, Plakate, Le­sun­gen, Ge­spräche und ein Kon­zert: Eine in­ter­kul­tu­rel­le und in­ter­aktive Ausstellung in der Ga­le­rie Netz­werk fügt vom 28. März bis 3. April verschiedene Kulturangebote, internationale Künstler und viele Partner im Rahmen der Interkulturellen Wochen gegen Rassismus zusammen.

Schlauchboot  und Rettungswesten als Symbol für die Flucht werden im Rahmen der Ausstellung „Grenzerfahrungen“! in der Galerie Netzwerk zu sehen sein.

Schlauchboot  und Rettungswesten als Symbol für die Flucht werden im Rahmen der Ausstellung „Grenzerfahrungen“! in der Galerie Netzwerk zu sehen sein.

Foto: Arbeitsgemeinschaft Frieden e.V.

(red) Für die Menschen auf der Flucht markieren sie lebenswichtige Linien: Grenzen. Wer es schafft, sie zu überqueren, ist in Sicherheit. Doch gerade die südlichen Außengrenzen der Europäischen Union sind für Fliehende geschlossen, der Zugang zum Recht auf Asyl faktisch abgeschafft. Legale Möglichkeiten, sich in Sicherheit zu bringen, existieren nicht.

„Grenzerfahrungen“ von Menschen auf der Flucht, aber auch mit der Situation derer, die Zuflucht gefunden haben, stehen im Fokus der Ausstellung von Montag, 28. März, bis Sonntag, 3. April, in der Galerie Netzwerk in der Neustraße in Trier. Die Plakatausstellung „Grenzerfahrungen – Wie Europa gegen Schutzsuchende aufrüstet“ vom Förderverein Pro Asyl, Pax Christi und der Evangelischen AG für Kriegsdienstverweigerung und Frieden macht deutlich, wie in der Politik der EU militärische und geopolitische Interessen ineinandergreifen. Mit der Folge, dass Schutzsuchende Menschen mit ihrem Recht auf Asyl scheitern. Zudem ist die Schaufensterausstellung „Gemeinsam gegen Antisemitismus“ des Vereins Für ein buntes Trier – gemeinsam gegen Rechts zu sehen.

Die Ausstellung zeigt nicht nur Menschen auf der Flucht; hier kommen sie zu Wort. Wie Rasha Habbal, die am 1. April aus ihren Werken liest. Die in Trier lebende syrische Lyrikerin erhielt 2018 als erste Autorin das Stipendium „Torschreiber am Pariser Platz“ für Schriftsteller im Exil. 2021 erschien ihr erster Gedichtband auf Deutsch, „Die letzte Frau“. Ukrainische Lyrik aus dem Krieg tragen Studierende und Dozenten des Fachbereichs Slawistik der Universität Trier am 29. März vor.

Lieder aus ihrer Heimat, aber auch eigene Stücke stellen Trierer Musiker bei einem multikulturellen Konzert vor (Samstag, 15 bis 19 Uhr). Sie sprechen auch über ihre Diskriminierungserfahrungen und lassen die Zuhörer an ihrer Fluchtgeschichte teilhaben. „Auf einen Tee mit …“ heißt es am 30. März, wenn Geflüchtete ihre Grenzerfahrungen erzählen und mit Filmen untermalen. Viele Grenzen überwunden hat auch die erste NesT-Familie in Rheinland-Pfalz – von Eritrea über Libyen und Niger nach Trier. „NesT“ bedeutet Neustart im Team und freiwilliges Engagement von Bürger:innen. „Baut ein NesT für Flüchtlinge!“, dazu ruft die Gruppe am 31. März auf.

Zum Auftakt am 28. März lädt die Refugee Law Clinic zur Beratung und zum Dialog über das Asyl- und Aufenthaltsrecht ein. Die Vorsitzende des Migrationsbeirats Mihaela Milanova steht am 1. April für Informationen rund ums Thema Migration und Integration bereit. Zum Abschluss der Ausstellung findet ein Netzwerk- & Austauschtreffen statt, zu dem AG Frieden und Aktionsbündnis gegen den Krieg alle Menschen und vor allem Geflüchtete aus der Ukraine und von anderswo einlädt.

Die Ausstellung von Arbeitsgemeinschaft Frieden und Beirat für Migration und Integration der Stadt Trier findet im Rahmen der Internationalen Woche gegen Rassismus statt. Die Galerie Netzwerk ist täglich von 15 bis 21 Uhr geöffnet, Sonntag von 15 bis 18 Uhr.

Weitere Informationen unter www.agf-trier.de

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