Glaube im Alltag

"Was wird in Israel und Palästina geschehen, wenn dieser Krieg vorbei ist? Den Hass wird keine politische Verhandlung beseitigen können." Diese Sorge, die Daniel Barenboim äußert (TV vom 30. Juli), beschäftigt viele Menschen: in der vom Krieg betroffenen Region, hier bei uns und auch in den mit Israel und den Palästinensern befreundeten Staaten.

Mit dem Angriff auf die Schule der Vereinten Nationen ist die Spirale der Gewalt weiter gedreht worden. Wo sollen die Menschen noch Schutz suchen? Es gibt keinen sicheren Raum für sie. Die militärische Vergeltungsaktion trifft nicht diejenigen, die die Raketen auf Israel abfeuern, sondern diejenigen, die nur in Frieden leben wollen. Die zivilen Opfer werden zu einer Radikalisierung beitragen, die den Untergrundkämpfern in die Hände spielt. Im Moment sieht es noch so aus, als gäbe es für Israel keine Alternative zu militärischer Gewalt, um die Sicherheit der eigenen Bevölkerung zu garantieren. Aber Frieden machen mit Waffengewalt, das funktioniert nicht. Mir kommt in diesem Zusammenhang das Lied "Herr, gib mir Mut zum Brückenbauen" von Kurt Rommel in den Sinn. "Gib mir den Mut zum ersten Schritt." Diesen Mut zum ersten Schritt zur Deeskalation wünsche ich den politisch Verantwortlichen. Dazu zählt auch, Fehleinschätzungen einzugestehen und endlich Maßnahmen zu ergreifen, die für Gerechtigkeit sorgen. Dauerhafter Friede setzt Umgang auf Augenhöhe voraus und geht mit gerechten Lebensbedingungen einher. "Ich möchte nicht zum Mond gelangen, jedoch zu meines Feindes Tür" (eg 669,4). Ich wünsche und bete, dass diese Haltung sich bei denen durchsetzen möge, die für Krieg Verantwortung tragen, in Israel und Palästina, wie auch anderswo. Elke Füllmann-Ostertag, Pfarrerin, Börfink

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