Tiere Ein medialer Star

Zu verschiedenen Artikeln und Meinungsbeiträgen über die Rückkehr des Wolfs in die Region schreiben Elmar Leischner und Dr. Wolf Englert:

Ich kann es durchaus nachvollziehen, dass der Wolf vor etwa 150 Jahren in Deutschland ausgerottet worden ist. Ursächlich dafür waren doch wohl Probleme, die damals die Menschen mit den Wölfen hatten, und nicht eine grundsätzliche Abneigung gegen diese Tiere. Probleme mit den Wölfen hatte wohl hauptsächlich die Landbevölkerung, insbesondere die Schäfer und Landwirte, deren Viehbestände durch die Wölfe empfindlich reduziert wurden. Man muss auch bedenken, dass ein ausgewachsener Wolf pro Jahr etwa 1,5 Tonnen Fleisch benötigt.

Dieser Bedarf wird nicht nur durch Wildtiere gedeckt, sondern auch durch Haustiere, die von ihm leichter zu erbeuten sind. Aber nicht nur Haus- und Wildtiere wurden von den Wölfen gerissen, sondern auch die Menschen mussten sich vor den Wölfen fürchten. So hat es im 19. Jahrhundert auch Wolfsattacken gegen Menschen gegeben.

1814/15 wurden zum Beispiel in der ehemaligen preußischen Provinz Posen 28 Kinder und Erwachsene von Wölfen zerrissen. Durch die technische Verbesserung der Feuerwaffen und deren breitere Verfügbarkeit konnte schließlich das Wolfsproblem spürbar gemildert werden.

Seit der jüngsten Jahrtausendwende ist Deutschland nun wieder Wolfsland, die Rückkehr wird vornehmlich von städtischen Wolfsromantikern begrüßt. Der Wolf ist sozusagen zu einem politischen und medialen Star geworden, und kein Politiker kann es sich heute leisten, gegen seine Rückkehr öffentlich zu argumentieren.

Bei allem Für und Wider sollte man sich aber fragen, ob es sinnvoll ist, in einem Land wie Deutschland, das mit 232 Einwohnern pro Quadratkilometer besiedelt ist und ein so dichtes Straßen- und Wegenetz aufweist, Wölfe in uneingeschränktem Umfang zu dulden? Obwohl Deutschland vor 150 Jahren nur mit 76 Einwohnern pro Quadratkilometer besiedelt war, stellten die Wölfe für die Landbevölkerung eine permanente Gefahr und Belastung dar.

Bei der heutigen dichten Besiedlung dürfte das Problem noch deutlich größer ausfallen, falls die Wölfe sich weiter so vermehren und sich nicht zu harmlosen Kuscheltieren entwickeln sollten.

Ich bin der Auffassung, dass auch die Wölfe eine Daseinsberechtigung haben, wie auch wir Menschen. Aber bitte nicht in einem so dicht besiedelten Land wie Deutschland!

Mit der Duldung einer unbegrenzten Vermehrung erweist man weder den Menschen noch den Wölfen einen Gefallen. Artgerecht sind sie am besten in den nördlichen, menschenleeren Regionen der Erde aufgehoben, etwa in Sibirien, Alaska oder Kanada, wo noch sehr viel Raum für diese Tiere vorhanden ist.

Elmar Leischner, Kasel

Da ich mit Vornamen Wolf heiße, lese ich alle Artikel im TV, die über meinen Namensvetter berichten, mit großer Sorgfalt und Interesse. Auf der Titelseite am 13./14. Juni steht: Der erste Wolf jagt im Hunsrück in freier Wildbahn seit mehr als 140 Jahren. Wirklich? Wird ein Wolf mehr als 140 Jahre alt? Im Internet finde ich, dass Wölfe zehn bis 13 Jahre alt werden, in Gefangenschaft auch 18 Jahre. Ich selbst bin bei guter Pflege (in ehelicher Gefangenschaft) in diesem Jahr 78 Jahre alt geworden und lebe noch. Wenn ein Wolf mit 140 Jahren im Hunsrück ein Schaf gerissen hat, ist das doch eine beachtliche Leistung. Im Lokalteil erfahren wir Einzelheiten. So berichtet ein Augenarzt und Jäger, er „habe noch nie einen Wolf getroffen“. Darf der denn auf Wölfe schießen? Und wenn er noch nie einen getroffen hat, sollte er vielleicht einmal einen Kollegen aufsuchen und seine Sehschärfe überprüfen lassen.

Aus eigener Erfahrung kann ich berichten, dass das Zusammenleben zwischen Wolf und Schaf möglich ist. Ich bin in diesem Jahr seit 50 Jahren mit einem Schaf (der Mädchenname meiner Frau ist Schaaf) glücklich verheiratet.

Dr. Wolf Englert, Bernkastel-Kues

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