Banken Welche Nutzen hat die Fusion?

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Zum Artikel „Wittlicher Volksbank will fusionieren“ (TV vom 22. Januar) schrieb uns Heinz Thiesen aus Ernst:

Das ist nun in kurzer Zeit die dritte Groß-Fusion von Genossenschaftsbanken. Liest man den Bericht im Volksfeund, so ist dort keine handfeste, begründete Aussage der Vorstände zu lesen, die eine Fusion beider Banken begründen oder rechtfertigen würde. Dass alle regional tätigen Banken enorme Probleme haben mit der überbordenden Regulierung, mit wöchentlich neuen, zusätzlichen Projekten und Anforderungen, ist richtig und unerträglich. Das wäre ein Betätigungsfeld für diese Vorstände, sich zusammen mit anderen Vorständen von Genossenschaftsbanken gegen diese Überregulierungen, die in einem kausalen Zusammenhang mit den Problemen vor Ort stehen, aufzulehnen. Nur in der Gemeinschaft aller Genossenschaftsbanken wäre dies zu schaffen.

Die dem Wesen der Genossenschaftsbanken zugrunde liegende Kundennähe geht nur über die Kleinteiligkeit. Wohlgemerkt, Kleinteiligkeit immer betrachtet auf das, was von der Größe her notwendig, praktikabel und von wirtschaftlicher Tragfähigkeit ist. Es gibt noch viele Genossenschaftsbanken, die unter 100 Millionen Euro Bilanzsumme eine gute Arbeit vor Ort leisten. Wenn wie in diesem Fall Banken, die weit über zehnmal so groß sind, fusionieren wollen, wieso soll mit einer fusionierten Bank mit fast 2,5 Milliarden Euro Bilanzsumme die Problemlösung gefunden sein? Die überaus wichtige Frage sei erlaubt, welchen Nutzen eine solche Fusion für wen bringen soll? Bisher wurde bei jeder derartigen Fusion mittels Sprechblasen um das Verständnis der Mitglieder geworben und mittels der Mitglieder-/Vertreterversammlung zur Zustimmung gebracht. Die Realität vor Ort hatte in der Folge immer eine Konzentration zu Lasten des Kunden nach sich gezogen.

Betrachtet man diese geplante Fusion einmal langfristig und stellt sich die Frage, was danach kommt, so kann das, eigentlich und zwangsläufig, mit dem Hintergrund der Digitalisierung, nur das Ergebnis sein, dass das Ganze in einer überregionalen Internetbank mit Beratungscentern endet. Und damit ist das „genossenschaftliche Prinzip“ in Hinsicht der Kundennähe ad absurdum geführt.

Man kann nur hoffen, dass die Aufsichtsräte und gegebenenfalls die Vertreter der Mitglieder eine sachliche Notwendigkeit in ihrer Betrachtungsweise in den Vordergrund stellen.

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