Luxemburg-Lexikon Teil 21: Liewen an stiewen

Trier · In der vergangenen Woche haben wir uns bereits ansatzweise mit der Aussprache des Lëtzebuergeschen befasst. Unterschiede gibt es neben einigen Konsonanten auch bei Vokalen.



Vokale
Vokale Besonderheiten gibt es bei den Vokalen lediglich beim Umlaut ä, beim Vokal e mit Diphtong, also ë, oder bei e mit Akzentzeichen.

ä wird als kurzes „ä“ ausgesprochen, Beispiel: Kächen (Köchin)
äe wird als langes „ä“ plus kurzes „e“ ausgesprochen, etwa bei fäerdeg (fertig) oder Gäertner (Gärtner)
é wird kurz gesprochen, Beispiele: déckkäppeg (dickköpfig), féxfäerdeg (fix und fertig), wénken (winken)
ë wird wie das zweite „e“ im deutschen „gehen“ ausgesprochen, dabei allerdings betont. Beispiele: Ënnen (Zwiebeln), mëll (weich, verrückt), fënnef (fünf)

Doppel-Vokale
ai wird wie das „ai“ im deutschen Hain ausgesprochen, also etwa bei Haiser (Häuser)
äi wird getrennt als ä und i gesprochen wie bei Äis (Eis) und vläicht (vielleicht)
au wird wie das etwas undeutlich erscheinende „ä“ wie im deutschen Ähre ausgesprochen, dann folgt „u“. Beispiele: haut (heute), Haus (Haus), Maulelfskoup (Maulswurfshügel)
ei spricht man wie das deutsche „ei“ in Wein, also so auch bei eis (unser) und nei (neu)
éi sprechen unsere Nachbarn wie wir das „eji“ in „Pompeji“, so also bei séier (schnell), wéi (wie) méiglich (möglich)
ie werden als einzelne Vokale nacheinander gesprochen als kurzes „i“ und unbetontes „e“, Beispiele: liewen (leben) und stiewen (sterben)
ou spricht man wie ein Mittelding zwischen „au“ und „ou“, etwa bei Rou (Ruhe), Ouer (Ohr), Koup (Haufen)
ue spricht man analog zu „ie“ aus, etwa bei wuessen (wachsen), Schued (Schaden) oder Nuecht (Nacht)

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