Interview Martin Lames Nach 20 Jahren geht eine Ära zu Ende

Wittlich/Laufeld · Der Eifel-Mosel-Cup besteht in diesem Jahr nur aus einem einzigen Rennen – und verabschiedet sich dann ganz.

 Ein Dauerbrenner: Martin Lames war bis auf zwei Jahre der Vorsitzende des Ausrichtervereins des Eifel-Mosel-Cups der Mountainbiker.

Ein Dauerbrenner: Martin Lames war bis auf zwei Jahre der Vorsitzende des Ausrichtervereins des Eifel-Mosel-Cups der Mountainbiker.

Foto: Holger Teusch

Bald ist Schluss! In Laufeld findet am Pfingstmontag, 10. Juni, das allerletzte Rennen des Eifel-Mosel-Cups (EMC) statt. Die seit der Jahrtausendwende durchgeführte Mountainbike-Rennserie ist die Geländeradrenn-Veranstaltungsreihe mit der längsten Tradition in Rheinland-Pfalz. TV-Mitarbeiter Holger Teusch sprach mit dem langjährigen Vereinsvorsitzenden und Mitbegründer Martin Lames über zwei Jahrzehnte EMC, Höhen, Tiefen und warum die Macher nun mit einem guten Gefühl einen Schlussstrich ziehen.

Wie ist ihre Gemütslage, wenn sie an das definitiv letzte EMC-Rennen denken?

LAMES Nostalgisch. Aber auch Freude und Stolz. Ich habe Ergebnislisten durchgeschaut und da ist mir beispielsweise ein Name aufgefallen: Ben Zwiehoff. Der ist bei der Europameisterschaft in Glasgow Fünfzehnter geworden. Ich hatte es im Fernsehen gesehen und gedacht: Den Namen kenn ich! Der Ben ist 2006 ist bei uns in der Jugendklasse Vierter geworden. Und jetzt fährt er für Deutschland bei der EM! Toll! Die kamen damals aus Essen. Wir hatten Fahrer deutschlandweit: Niedersachsen, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Saarländer sowieso und dann internationale Fahrer. Der EMC ist immer gut gelaufen.

Aber weshalb ist dann am Pfingstmontag Schluss?

LAMES Wir sind alle müde. Die Luft ist einfach raus. Und rumwurschteln, das wollen wir nicht.  Es ist auch nicht mehr so, wie es früher war. Wenn ich mir die Ergebnisliste durchschaue, waren damals ziemlich viele Starter aus der Region dabei. Die Vereine, die sich damals gebildet hatten, die sind untereinander um die Wette gefahren. Wir hatten teilweise Mannschaftswertungen. Diese Fahrer fahren nicht mehr. Wir hoffen, dass wir den ein oder anderen am 10. Juni in Laufeld noch einmal sehen.

Es wird also das große EMC-Finale?

LAMES Ja! Wir haben Laufeld immer bewundert. Die waren von 1991 bis 1999 mit einem eigenen Rennen im Geschäft drin. Laufeld am Pfingstmontag, das war ein fester Termin. Um diese Veranstaltung herum ist 2000 der EMC entstanden. Da soll er auch enden. Wir haben zum Finale ein paar Bonbons: Alle starten kostenlos als Dankeschön für unsere treuen Starter, die uns teilweise schon 20 Jahre begleiten. Wir werden wie immer extra Jugendläufe machen. Die Jugend war uns immer ganz wichtig - schon beim ersten EMC. Außerdem gibt es ein Nostalgierennen. Darunter stellen wir uns vor, dass nur Mountainbikes mit 26-Zoll-Rädern teilnehmen dürfen, so wie sie früher waren. Heute fahren ja mehr oder weniger technische Boliden. Ich werde auch mit meinem alten Rad fahren. Ohne Federgabel und mit Felgenbremsen, die gar nicht funktionierten, wenn es nass war.

Wie war das damals in der EMC-Anfangszeit?

LAMES Die erste Serie bestand 2000 aus vier Läufen. Wir hatten in den Folgejahren bis zu sieben Wertungsrennen bis nach Prüm hoch. Es gab tolle Events, zum Beispiel auf der Landesgartenschau in Trier. Damals kam Udo Kohlhaas mit Peter Kruse aus Mehring dazu. Die hatten neue Ideen. Es gab ein Einzelzeitfahren. Das war etwas total Neues in der Mountainbikeszene und logistisch unwahrscheinlich schwierig. Wir mussten per Handy genau die Startzeit mit dem Ziel, das ganz woanders war, abstimmen. Durch die Rennen in Mehring sind übrigens die Downhill-Strecken dort entstanden.

Mit welchen Schwierigkeiten hatten sie als Pioniere zu kämpfen?

LAMES Manchmal war es schon recht chaotisch. Wir haben die Zeitnahme ja noch selbst gemacht. Transpondertechnik so wie heute hatten wir nicht beziehungsweise war unbezahlbar für uns. Deshalb haben immer ein paar Leute da gesessen mit Strichlisten, um die Runden zu zählen. Manchmal hat es Proteste gehagelt, weil man einfach nicht schnell genug war. Es war Wahnsinn.

Aber die Sportler sind ihnen treu geblieben ...

LAMES Es war zwar manchmal chaotisch, aber wir waren immer locker drauf und haben das immer rüber gebracht. Und wir sind auf dem Boden geblieben. Es gab nie Preisgelder. Erstens wollten wir das Budget relativ klein halten und zweitens wollten wir keine Söldner-Fahrer -  in Anführungszeichen - dabei haben.

Was macht sie optimistisch, dass das letzte EMC-Rennen ein Erfolg wird?

LAMES Die Motivation ist einfach da. Wir machen jetzt die 20 voll. Jeder aus unserem zehnköpfigen Kernteam will noch einmal alle Kräfte mobilisieren. Wir machen das in Laufeld, da wo alles angefangen hat. Das war das Alpe d`Huez des Mountainbikesports in der Region. Wenn man den Berg hoch kam, fuhr man durch ein Zuschauerspalier und es war eine Stimmung wie bei den großen Rennen. Links und rechts Zuschauer, die haben einen den Berg hoch gebrüllt. Sensationell!

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