Brauchtum Als die Weihnachtszeit am 2. Februar mit gesegneten Kerzen endete und „Dingtag“ für Magd und Knecht war

Daun/Trier · Zum Tag Mariä Lichtmess am 2. Februar gehören alte Bräuche, die teilweise bereits ausgestorben sind: Lichterprozessionen in der Kirche gibt es bis heute, während kleine Symbole an Türen verschwinden. Auch für Hausangestellte und Arbeitskräfte in der Landwirtschaft beginnt der Dienst nicht mehr am selben Termin im Winter.

 Ein ausgestorbener Brauch: Früher klebten Menschen in der Eifel an Mariä Lichtmess solche Kreuze aus Wachs zu Hause an ihre Möbelstücke und Türpfosten.

Ein ausgestorbener Brauch: Früher klebten Menschen in der Eifel an Mariä Lichtmess solche Kreuze aus Wachs zu Hause an ihre Möbelstücke und Türpfosten.

Foto: TV

In Triers Innenstadt wird die Weihnachtsbeleuchtung erst Ende Januar entfernt (der TV berichtete). Wer in seinen Wohnräumen längst die Krippe abgebaut und den vertrockneten Tannenbaum entsorgt hat, mag sich darüber wundern. Doch noch vor einigen Jahrzehnten war dies anders. Da galt der 2. Februar als das Ende der Weihnachtszeit – der Tag „Mariä Lichtmess“. Ein seltsamer Name, der seine Wurzeln im Lukas­evangelium der Bibel hat. Laut diesem ging Maria mit ihrem Säugling Jesus und einer Opfergabe in den Tempel. Weil er ihr erster Sohn war, musste er Gott geweiht und „dargestellt“ werden. Als der alte Priester Simeon ihn sah, soll er ein Loblied auf dieses göttliche Kind angestimmt haben: „Ein Licht, zu erleuchten die Heiden“.

Mariä Lichtmess ist eines der ältesten Marienfeste der Kirche und wird 40 Tage nach Weihnachten gefeiert. Gemäß den Gesetzesvorschriften im Alten Testament galt eine Frau nach einer Geburt als unrein. 40 Tage später hatte sie den Tempel aufzusuchen, wo eine Zeremonie sie symbolisch reinigte.

Als dieser Tag im katholischen Jahreskreis berechnet wurde, ging man von folgender Annahme aus: Da Weihnachten am 25. Dezember ist, ergibt die traditionelle Zeitspanne, nach der Jesus in den Tempel gebracht worden sein soll, den 2. Februar.

Die Prophezeiung von Simeon führte im Brauchtum zu „Kerzen­weihen“ und Lichterprozessionen, woraus sich der Name „Mariä Lichtmess“ entwickelte. Er ist bis heute gebräuchlich. Mancherorts bringen Gläubige ihre Kerzen in die Kirchen und lassen sie segnen.

In Urkunden und Chroniken ist auch über ein Ritual in Dörfern zu lesen, das heute ausgestorben ist: Am Abend des 2. Februar segnete der Hausvater die Familie mit einer geweihten Kerze. Die Mitglieder zogen in einer Prozession durch die Räume des Hauses sowie Stall und Scheune. An Türrahmen, Möbel und landwirtschaftliche Geräte klebten sie kleine Kreuze aus Wachs. Diese sollten als Glückssymbole Mensch und Tier vor Schaden bewahren.

Bei Landwirten stand Lichtmess zudem für den Start in ein bäuerliches Arbeitsjahr. Für neue Mägde und Knechte begann der Dienst traditionell an diesem sogenannten „Dingtag” oder „Ziehtag“. Ebenso für viele Hausmädchen und Dienstboten wohlhabender Familien.

Ein Dauner Dokument aus dem Jahr 1791 belegt etwa, wie die „Dingung“ von Knechten damals aussah. Für ein Jahr von Lichtmess bis zum darauffolgenden Februar galt der Arbeitsvertrag des Vulkaneifelers Bernhard Mück mit dem Bauern Franz Molitor. Sein Lohn waren neun Taler in bar, zwei Paar Schuhe – für Werk- und Feiertage – sowie zwei Hemden plus ein Pfund Wolle.

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