Bistumsfest Heilig-Rock-Tage 2019 in Trier - Kirche offen, überraschend, anders (Fotos)

Trier · Wetter durchwachsen, Start gut: Jubiläumsauflage der Heilig-Rock-Tage präsentiert sich als fröhliches Bistumsfest.

 Dem Heiligen Rock ganz nah: Die Heiltumskammer mit dem Aufbewahrungsschrein ist geöffnet. Zu sehen bekommt man die Reliquie aber nicht.

Dem Heiligen Rock ganz nah: Die Heiltumskammer mit dem Aufbewahrungsschrein ist geöffnet. Zu sehen bekommt man die Reliquie aber nicht.

Foto: Roland Morgen

Tattoo-Stechen als Angebot bei den Heilig-Rock-Tagen. Gibt’s nicht? Gibt’s doch! Ansprech-Bar, eine Initiative von jungen katholischen und evangelischen Seelsorgern aus dem Koblenzer Raum, macht’s möglich. Sie hat im Decent-Store in der Jakobstraße ihre Zelte aufgeschlagen und wartet mit allerlei spannenden Aktionen auf, um „neue Räume für Gemeinschafts- und Glaubenserfahrung für Menschen in ihren 20ern und 30ern zu eröffnen“. Mit von der Partie ist der Trierer Tattoo-Künstler Marc Sollner (29). Er sticht am Samstag sieben Interessierten Hautbemalungen. Die Motive sind im wahrsten Sonne des Wortes nachhaltige Statements gegen ökologischen Raubbau und für die Bewahrung der Schöpfung. Sollner tätowiert zum Nulltarif. Normalerweise würde eine Session um die 180 Euro kosten. Nächste Aktion von Ansprech-Bar im Rahmen des Bistumsfests ist ein musikalischer Gottesdienst mit Live-Band am Freitag, 10. Mai, 18 Uhr, in der Kirche St. Antonius.

Die 20. Auflage der Heilig-Rock- Rock-Tage stößt auf durchweg positive Resonanz. Alexandra Losjew (56), Prädikantin (Laienpredigerin) der evangelischen Kirchengemeinde, lobt die ökumenische und weltoffene Ausrichtung: „Hier besinnt sich christliche Kirche auf den gemeinsamen Nenner Jesus und gibt sich vergnügt, erlöst und befreit, und zeigt, dass Religion keine verbissene und verstockte Sache sein muss.“

Fotos von den Heilig-Rock-Tagen 2019 in Trier
25 Bilder

Fotos von den Heilig-Rock-Tagen 2019 in Trier

25 Bilder
Foto: Roland Morgen

Petra Löwenbrück (62) aus Trier-Heiligkreuz sieht das Bistumsfest als „wunderbare Gelegenheit, bei der ich Menschen treffen und mit ihnen ins Gespräch kommen und austauschen kann, auch wenn wir unterschiedlicher Auffassung sind.“ Neben dem kommunikativen Aspekt schätzt sie die „tolle Atmosphäre“.

„Aus den Weiten des Bistums“, wie Weihbischof Jörg Michael Peters (59) sagt, strömen die bereits an den ersten drei von zehn Festtagen wohl rund 10 000 angemeldeten Teilnehmer und Spontanbesucher. Viele von ihnen zieht es in die Heiltumskammer, wo sie dem Heiligen Rock, den Jesus vor seinem Kreuzestod getragen haben soll, nahe kommen, aber ihn nicht sehen können. Die Reliquie liegt verschlossen in einem schützenden Schrein innerhalb einer klimatisierten Glasvitrine. Wenn die Kapelle schon mal offen ist, schließen sich auch viele „einfach nur neugierige Menschen dem Pilgerstrom an“, berichtet Hildegard Nicodemus (74) vom Besucherdienst. „Und dann kommt immer wieder die Frage, wessen Gebeine denn da ruhen ...“

Doch die weitaus meisten Fragen sind rein praktischer Natur. Siegfried Müller (50) aus dem saarländischen Nonnweiler etwa will wissen, wo genau sich denn am Montag die Paare treffen, die ein Ehejubiläum feiern. Denn das war bei bei Erscheinen des gedruckten Programms noch offen. Antwort: 15 Uhr bei Kaffee und Kuchen im Kulturzelt auf dem Domfreihof. Müller freut sich. Er kommt mit seiner Frau Katja, die er vor 25 Jahren geheiratet hat, und seinen Schwiegereltern, die dieses Jahr Goldene Hochzeit feiern.

Einziges Manko der Heilig-Rock-Tage am Wochenende: das kalte Wetter. Cheforganisator Wolfgang Meyer (61) sieht es positiv: „Dann gibt es immerhin keine Kreislaufprobleme wegen Hitze.“ Das Bistumsfest dauert bis Sonntag, 12. Mai.

 Lichtblicke: Abends werden die Mottos aller bisherigen Bistumsfeste auf die Dom-Westfassade projiziert. Hier das von 2005.

Lichtblicke: Abends werden die Mottos aller bisherigen Bistumsfeste auf die Dom-Westfassade projiziert. Hier das von 2005.

Foto: Roland Morgen
 Mit Herzblut dabei: Mechthild Rausch, Katharina Gareiß und Hildegard Nicodemus (von links), drei von 1100 Ehrenamtlichen, die das Bistumsfest stemmen.

Mit Herzblut dabei: Mechthild Rausch, Katharina Gareiß und Hildegard Nicodemus (von links), drei von 1100 Ehrenamtlichen, die das Bistumsfest stemmen.

Foto: Roland Morgen
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort