Triathlon: Frodeno im Pech, Australier im Glück

Hamburg (dpa) · Erst sorgte eine Badekappe für Ärger, dann eine Schraube für einen Platten - und dennoch war Jan Frodeno nach dem Triathlon-Spektakel in Hamburg bester Stimmung. „Die Form ist aufsteigend“, stellte der Olympiasieger trotz des 43. Platzes beim WM-Rennen an der Alster zufrieden fest.

Gerade diese Erkenntnis war für den 29-Jährigen drei Wochen vor der Olympia-Qualifikation in London entscheidend. „Mir hat mal jemand im Briefing vor den Olympischen Spielen in Peking gesagt: Die Letzten werden die Ersten sein. Wenn das auf London zutrifft, wäre ich ganz happy“, sagte er.

Trotz seines Missgeschicks wurde der Saarbrücker vor den über 200 000 Zuschauern bei der größten Triathlon-Party der Welt am meisten gefeiert. Er gab nicht auf und winkte dem Publikum immer wieder zu. Wenn sich allerdings das Pech von Hamburg am 7. August in London wiederholen würde, wäre Frodenos gute Laune sicher verfolgen. Dort werden die ersten beiden von drei Tickets für die Olympischen Spiele exakt ein Jahr später an gleicher Stelle vergeben. Und die Konkurrenz im eigenen Lager ist groß.

So überraschte bei dem vierten von sieben Saisonrennen der World Championship Series Sebastian Rank mit Platz vier. Nach 1,5 Kilometer Schwimmen, 40 Kilometer Radfahren und 10 Kilometer Laufen lag er nur vier Sekunden hinter dem Sieger Brad Kahlefeldt aus Australien. „Ich bin mit dem vierten Platz superglücklich, weil es in den letzten Jahren in Hamburg nicht immer optimal gelaufen ist“, sagte der 25 Jahre alte Rostocker.

Frodenos Trainingspartner Jonathan Zipf aus Saarbrücken schaffte als Neunter ebenfalls den Sprung in die Top Ten. Für die anderen Olympia-Kandidaten lief es durchwachsen: Maik Petzold aus Bautzen begnügte sich mit Rang 24. Christian Prochnow (Witten) wurde 31., Gregor Buchholz (Potsdam) gar nur 50. Daniel Unger (Bad Saulgau). letzter deutscher Sieger 2008, gab auf. Vizeweltmeister Steffen Justus (Schramberg) hatte wegen einer Virusinfektion auf einen Hamburg-Start verzichtet.

Nach dem Sieg von Kahlefeldt machten drei Emmas aus „Down Under“ die australischen Festspiele an der Alster perfekt. Kahlefeldts Freundin und Weltmeisterin Emma Moffatt holte sich in Abwesenheit der dreimaligen Saisonsiegerin Paula Findley aus Kanada ihren ersten Erfolg bei der WM-Serie in diesem Jahr.

Emma Jackson sicherte sich im Fotofinish gegen Olympiasiegerin und Frodeno-Freundin Emma Snowsill Rang zwei. Svenja Bazlen schaffte als Zehnte bereits ihre dritte Top-Ten-Platzierung in dieser Saison und war zufrieden: „Ich habe mein Ziel erreicht. Ich weiß, was ich noch tun muss. Bis London muss ich noch an meiner Laufform arbeiten.“ Das müssen Jan Frodeno und Co. auch. Auf die Frage, wie in den kommenden drei Wochen trainiert wird, meinte Deutschlands Vorzeige-Triathlet: „Viel und hart.“

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