Fußball Von der Schneifel zu Borussia Mönchengladbach - Er macht im Hintergrund die Sportler fit

Auw/Mönchengladbach · Bereits mit 23 Jahren hat Jonas Backes sein großes Ziel erreicht: Der Physiotherapeut aus Auw arbeitet seit kurzem im direkten Umfeld eines Fußball-Bundesligisten. Seine heilenden Hände wussten auch in der Eifel schon viele Kicker zu schätzen. Heimatliche Gefühle kommen auch am Niederrhein auf, wo es Backes mit einem Prümer zu tun hat.

 H at die Dienstkleidung gewechselt: Jonas Backes, der sich zuvor auch um die Spieler des Fußball-Rheinlandligisten SG Schneifel-Auw gekümmert hat, steht nun in Diensten des Physiotherapeutenteams von Borussia Mönchengladbach .

H at die Dienstkleidung gewechselt: Jonas Backes, der sich zuvor auch um die Spieler des Fußball-Rheinlandligisten SG Schneifel-Auw gekümmert hat, steht nun in Diensten des Physiotherapeutenteams von Borussia Mönchengladbach .

Foto: privat

Als Fußballer musste Jonas Backes vor rund eineinhalb Jahren einen schweren Schlag einstecken: Ein Knorpelschaden zwang ihn zum Aufhören. Bis dahin war er als zentraler defensiver Mittelfeldspieler fester Bestandteil der zweiten Mannschaft der SG Schneifel-Auw in der Eifel-Kreisliga B I. „Nicht mehr selbst Fußball spielen zu können, war für mich ganz dramatisch und belastete mich anfangs“, gibt der aus Auw stammende Backes zu. Beruflich ist der 23-Jährige mittlerweile in Sphären vorgedrungen, die er als Aktiver sicher nie erreicht hätte: Seit Jahresbeginn arbeitet der Physiotherapeut im Medical-Park von Bundesligist Borussia Mönchengladbach und ist so für das gesundheitliche Wohl der Schwarz-Weiß-Grünen im Einsatz. Just eine schwere Verletzung, die er bereits mit 16 Jahren erlitten hatte, weckte in Backes das Interesse, den Job des Physiotherapeuten einzuschlagen: Bei Oliver Götz in Weinsheim machte sich Backes nach einem Kreuzbandriss wieder fit. „Da hatte ich Blut geleckt und kam zum Entschluss, beruflich diesen Weg einzuschlagen.“

Gesagt, getan. Nahe am Sport dran zu sein und Menschen dabei zu unterstützen, wieder auf die Beine zu kommen, motivierte ihn, nach dem Abitur 2017 am Prümer Regino-Gymnasium in Wittlich eine Ausbildung zum Physiotherapeuten zu beginnen. Zudem startete er ein Studium der Physiotherapie in Trier.

Wie der Weg in Richtung Borussia Mönchengladbach verlief

Möglichst viele praktische Erfahrungen zu sammeln, war Backes, der inzwischen examinierter Physiotherapeut mit Bachelorabschluss ist, bereits in jungen Jahren sehr wichtig. So betreute er als Teammitglied der Physiowelt-Praxis in Trier die Zweitliga-Basketballer der Gladiators und die zweite Mannschaft der Eintracht-Fußballer in der Kreisliga C. An der Seite von Physiotherapeut Manfred Lafleur aus Gondelsheim bekam er ebenfalls wertvolle Einblicke. „Manni hat mir unheimlich viel beigebracht und sich sehr um mich bemüht. Dafür bin ich ihm extrem dankbar“, betont Backes. Als Lafleur – schon zu Prümer Fußball-Oberligazeiten vor mehr als 20 Jahren als Physiotherapeut sehr geschätzt – seine Praxis gesundheitsbedingt zumindest vorübergehend nicht weiterbetreiben konnte, sprang der Auwer ein und übernahm hier die Hauptverantwortung. In seiner Heimat betreute Backes bis zuletzt die Rheinlandliga-Fußballer der SG Schneifel. Aus dieser Zeit ist ihm ein Erlebnis in besonders guter Erinnerung geblieben: „Eines morgens rief mich ein Spieler an und sagte, dass er nicht mehr gehen, geschweige denn laufen könne. Er wollte aber unbedingt noch am gleichen Tag spielen.“ Backes gelang es, im Becken- und Lendenwirbelbereich die Ursache für die Blockade ausfindig zu machen und den Spieler entsprechend zu behandeln – so dass dieser tatsächlich noch dazu ohne weitere Beschwerden auflaufen konnte.

Im Therapiezentrum ganz nah dran an Borussia Mönchengladbach

Für einen Verein im Profibereich tätig zu sein, war „mein großes Ziel“, wie Backes betont. Als sich in Mönchengladbach die Chance auftat, in das ambulante Therapiezentrum mit (ganz) engem Bezug zur Borussia zu wechseln, musste er nicht lange überlegen und trat zu Jahresbeginn die neue Stelle an. Gleichzeitig galt und gilt es, sich von vielen Patienten und Freunden in der Region zu lösen. Auch seine ehrenamtlichen Tätigkeiten als Jugendleiter der DJK Auw und Kassenwart der JSG Schneifel will Backes in nächster Zeit aufgeben, um sich ganz auf sein Engagement im Schatten des Borussia-Parks zu konzentrieren. Hier ist er zunächst schwerpunktmäßig für die Betreuung der Frauen-Regionalliga-Mannschaft zuständig. Mit einem anderen Eifeler arbeitet er dort eng zusammen: Seit knapp zwei Jahren ist der aus Prüm stammende Peter Hansen Koordinator der Frauen- und Mädchenabteilung.

Neben der Borussia schwärmt Backes auch für den 1. FC Heidenheim

Einmal unmittelbar als Physiotherapeut einer Profimannschaft wirken zu können, ist Backes‘ ganz großer Traum – gerne in Gladbach, aber auch ein Engagement beim aktuellen Zweitligisten 1. FC Heidenheim würde ihn sehr reizen. Heidenheim!? „Seit ein paar Jahren bin ich Fan von ihnen, besonders von der nachhaltigen Arbeit ihres Trainers Frank Schmidt“, verrät Backes. Egal, ob am Niederrhein, an der Brenz oder sonst wo: „Auwer bleibe ich durch und durch – und wann immer es geht, werde ich bei den Jungs der SG Schneifel vorbeischauen.“

Borussia Mönchengladbach: Er macht im Hintergrund die Sportler fit
Foto: Jonas Backes

Dort freuen sie sich einerseits mit ihm, dass er den Sprung zu Borussia Mönchengladbach geschafft hat. „Andererseits“, so der Sportliche Leiter Martin Knuppen, „verlieren wir einen aufgrund seiner fachlichen und menschlichen Qualitäten äußerst beliebten Menschen. Unsere Jungs hatten immer ein gutes Gefühl, wenn sie bei Jonas zur Behandlung auf der Pritsche lagen. Es wird alles andere als einfach, diese Lücke zu schließen“.

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