TuS Fortuna Saarburg Höchster Respekt für jeden Funktionär und Übungsleiter

Saarburg · Wie sind die Auswirkungen der Corona-Pandemie? Und wie geht’s weiter? Der TV hat beim TuS Fortuna Saarburg nachgefragt. Der Vorsitzende Marco Hausen beschreibt die Lage.

Der TuS Fortuna Saarburg in der Corona-Krise: Höchster Respekt für jeden Funktionär und Übungsleiter
Foto: Verein/privat

Hätten Sie sich vom gestrigen Bund-Länder-Treffen kurzfristige Lockerungen für den Sport gewünscht? Wenn ja: Welche?

Hausen: Realistisch gesehen nein. Gerne hätten wir natürlich unser Sportangebot unter freiem Himmel angeboten. Nichtsdestotrotz sind wir uns unserer Verantwortung gegenüber Mitgliedern, Übungsleitern und der Gesellschaft sehr bewusst und tragen somit die Beschlüsse mit.

Welche längerfristige Perspektive für den Amateur- und Breitensport ins nächste Jahr hinein hätten Sie sich erwartet?

Hausen: Aktuell ist nicht von längerfristigen Planungen auszugehen. Diese Perspektiven helfen uns nur, wenn sie belastbar sind.

In der aktuellen Phase ist es für alle Seiten schwer, dass belastbare Vorhersagen getroffen werden. Auch, wenn wir uns als Verein natürlich eine andere Situation wünschen und zweifelsfrei gerne möglichst schnell zum Normalbetrieb zurückkehren möchten,hilft es nicht, Wünsche über eine längerfristige Perspektive zu platzieren. Vielmehr ist wichtig, dass die aktuelle Zeit produktiv genutzt wird. Dies kann u.a. durch Angebote im digitalen Umfeld erfolgen. Dies kann ebenfalls bedeuten, dass ein Verein aktuell Restrukturierungen durchführt und grundsätzlich sein Gebilde analysiert und optimiert.

Was sagt Ihr Bauchgefühl: Wie geht’s ab Januar weiter?

Hausen: Das hängt davon ab, welche unserer Sportarten wir betrachten und wie sich die allgemeine Situation bis dahin entwickelt.

Die Einflussfaktoren sind mannigfaltig, von der Entwicklung der Infektionszahlen, Krankenhausauslastungen, über einen möglichen Impfstoff bis hin optimierten Nutzungsmöglichkeiten von Hallen (etwa durch Luftreiniger, -austauscher).

Welche Auswirkungen hat das Corona-Jahr 2020 bislang konkret für Ihren Verein?

Hausen: Primär konnten wir unser Angebot nicht vollumfänglich anbieten. Dies führte dazu, dass wir Mitglieder und Einnahmen verloren haben.

Grundsätzlich stellte uns Corona vor erhebliche Herausforderungen in Bezug auf die Erstellung und Einhaltung von Hygienekonzepten, sowie deren stetige Aktualisierung und Abstimmung. Diese Abstimmungen liefen in mehrere Richtungen und haben enorm viel Kapazität gebunden. All dies führte zweifelsfrei auch dazu, dass ehrenamtliche Funktionäre an ihre Grenzen geraten sind. Im Team und mit sehr viel Herzblut und Leidenschaft für den Verein haben wir diese Herausforderungen genommen und bis dato sehr gut gemeistert.

Ich kann an dieser Stelle nur jedem Funktionär und Übungsleiter höchsten Respekt aussprechen für die Leistungen der letzten Monate.

Dies gilt nicht nur für unseren Verein, sondern ist eine generelle Bekundung.

Inwieweit kamen und kommen die Ehrenamtlichen in Ihrem Verein an Ihre Grenzen?

Hausen: Die Grenzen wurden sowohl mental, zeitlich als auch teilweise körperlich erreicht und anteilig auch überschritten. Die Übungsleiter hatten beispielsweise nicht mehr alleine die Aufgabe eine sehr gute Sporteinheit durchzuführen, sondern sie mussten sich nun auch darum kümmern, dass die Hygienekonzepte eingehalten werden. Es musste sichergestellt werden, dass Flächen desinfiziert wurden, dass Wege eingehalten wurden, dass Toiletten und Nasszellen entsprechend desinfiziert wurden, und viele weitere Dinge mehr. All dies haben wir gemeinsam geschafft, um weiterhin den Sport für unsere Mitglieder anzubieten. Wir wissen um die große Bedeutung, gerade im Hinblick auf das seelische Gleichgewicht in derart schwierigen Zeiten.

Wie groß ist bislang quantitativ der Mitgliederschwund? In welchen (Alters-)Schichten findet er statt?

Hausen: Der Verlust von Mitgliedern ist seit Anfang November merklich, jedoch nicht alarmierend. Wir zeichnen auch jetzt immer wieder Neumitglieder. Gerade das Online-Angebot wird bei uns unglaublich intensiv genutzt und führt zu einer sehr guten Bindung der Mitglieder. Wir haben teilweise Kurse mit weit mehr als 100 Teilnehmern. Grundsätzlich lässt sich klar sagen, dass wir eine hohe Identifikation unserer Mitglieder mit dem Verein haben.

Wir als Funktionäre hängen uns rein, damit wir Angebote schaffen und dies wird auch gewürdigt. An dieser Stelle möchten wir uns nochmals ganz herzlich für das Vertrauen und die Treue aller unserer Mitglieder bedanken!

Wie sehr bricht durch Corona die Zahl an Neuanmeldungen ein?

Hausen: Zweifelsfrei haben auch wir aktuell nicht erheblich viele Neuanmeldungen. Ich würde jedoch nicht davon sprechen, dass etwas zusammenbricht.

Ganz im Gegenteil sind wir aktuell für jede Neuanmeldung dankbar und stolz. Dass es diesen Zeiten Neuanmeldungen gibt, sollte grundsätzlich absolut positiv gesehen werden.

Dazu: Welche Folgen hat Corona in Ihrem Verein für den Kinder- und Jugendsport?

Hausen: Insbesondere bei den kleineren Kindern, etwa beim Mutter-Kind-Sport haben wir schon deutliche Reduzierungen. Dieses Angebot war aus diversen Gründen kaum möglich im laufenden Jahr. Bei den Jugendlichen sind wir sehr zuversichtlich. Die Übungsleiter nutzen neben den digitalen Trainings auch weitere Möglichkeiten, digital vernetzt zu bleiben und somit, wenn auch etwas anders, trotzdem im Team zu trainieren. Beispielsweise dienen hierzu bestimmte Apps zur Hinterlegung von Trainingseinheiten und -leistungen.

Und grundsätzlich gefragt: Welche Strukturen sind mittelfristig in ihrer Existenz bedroht?

Hausen: Bezogen auf unseren Vereine, sehe ich keine Strukturen in ihrer Existenz bedroht. Wir werden diese schwierige Phase gemeinsam überstehen und unser Angebot sogar noch deutlich erweitern, wenn dies wieder möglich ist.

Wie groß sind die finanziellen Belastungen für den Verein? Wodurch werden Sie konkret verursacht?

Hausen: Wir haben glücklicherweise keine größeren Posten aus Mieten, Finanzierungen, Leasings oder Arbeitsverträgen. Somit ist unsere finanzielle Bilanz sehr stabil.

Natürlich fehlen uns Einnahmen aus dem Spielbetrieb und der wirtschaftlichen Nutzung dessen. Diese fehlenden Einnahmen werden uns aber nicht vor existenzielle Probleme stellen.

Inwieweit helfen Ihrem Verein die von der Politik aufgelegten Hilfsprogramme?

Hausen: Wir nutzen diese aktuell gar nicht und hoffen, dass wir dies auch weiterhin nicht benötigen.

Welche Aktionen/Entwicklungen im Corona-Jahr 2020 in Ihrem Verein machen Ihnen Mut für die Zukunft?

Hausen: Ganz viel Mut macht die tolle Zusammenarbeit der Funktionäre, die Treue der Mitglieder, die sehr gute Zusammenarbeit mit der Kommune und dem Kreis und das Wissen, dass man in solch schwierigen Zeiten enger zusammenrückt und die Herausforderungen gemeinsam schafft! Was kann generell mehr Mut für die Zukunft machen als das?

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