Fußball-Rheinlandpokal Sensation verpasst, Sympathien gewonnen

Koblenz · Als ob Heiner Backhaus, der Trainer von Rot-Weiß Koblenz, nicht schon sowieso eine heisere Stimme hätte: In der ersten halben Stunde musste er öfters verbal von außen eingreifen, als ihm lieb war. Im Endspiel um den Rheinlandpokal der alten (Corona-) Saison 2020/21 tat sich der Regionalligist gegen den zwei Klassen tiefer angesiedelten Rheinlandligisten FV Hunsrückhöhe Morbach richtig schwer – besser gesagt: Vor den rund 300 Zuschauern im Koblenzer Stadion Oberwerth präsentierten sich die Gäste hellwach und hätten mit etwas Glück sogar in Führung gehen können.

 Zum zweiten Mal gewann Rot-Weiß Koblenz den Bitburger-Rheinlandpokal.

Zum zweiten Mal gewann Rot-Weiß Koblenz den Bitburger-Rheinlandpokal.

Foto: Sebastian J. Schwarz/sjs / Sebastian J. Schwarz

FVH-Coach Thorsten Haubst hatte seinen Mannen ein schnelles Umschaltspiel verordnet. In der achten Minute hätte das fast zum Erfolg geführt, als Lukas Servatius den Ball klug auf Sebastian Schell durchsteckte, der aber freistehend vorbeischoss. Zehn Minuten später war es der in den bisherigen vier Saisonspielen in der Rheinlandliga vier Mal erfolgreiche Schell, der aus fünf Metern Distanz vorbeiköpfte.

„Mehr Tiefe statt nur Breite“ forderte Koblenz-Coach Backhaus von seinem Team. Die ließ es aber zunächst vermissen. Bis zur 35. Minute. Da fand Arthur Ekallé über rechts die Lücke im Morbacher Abwehrverbund. Am langen Pfosten lauernd drückte Rot-Weiß-Kapitän Quentin Fouley den Ball ohne Mühe über die Linie. Kurz darauf landete ein langgezogener Ball von Ekallé im Tor – FVH-Keeper Yannick Görgen schien von dem Kunstschuss etwas überrascht gewesen zu sein (39.).

Morbach mühte sich auch im zweiten Durchgang sehr. Die physischen Vorteile des Viertligisten wurden aber zwischenzeitlich klarer. Görgen tauchte ab, faustete, zeigte starke Reaktionen und verhinderte einen höheren Rückstand. Wie etwa in der 59. Minute. Hier lenkte er den Ball nach einem gefühlvollen Schlenzer des eingewechselten Osman Atilgan sprunggewaltig noch an den Pfosten. Zudem war die vielbeinige Abwehr des Rheinlandligisten immer wieder zur Stelle.

Auf der Gegenseite versteckte sich Morbach keineswegs, kämpfte um das Anschlusstor. Bei einigen Angriffsaktionen der FVH wusste sich Koblenz nur mit Fouls zu helfen. Die Freistöße konnten den gambischen National-Schlussmann Baboucar Gaye aber nicht ernsthaft gefährden. Eng wurde es für Rot-Weiß aber zehn Minuten vor Schluss: Nach gefährlicher Hereingabe von Max Heckler rettete Alexis Weidenbach in höchster Not.

Erst in der Nachspielzeit gelang Rot-Weiß der dritte Treffer durch Dylan Esmel, der die etwas zu weit aufgerückte Abwehr der Gäste überwand.

Anerkennender Applaus - nicht nur von den eigenen Fans – war dafür nach dem Abpfiff von Schiedsrichter Michel Lehmann der verdiente Lohn. Aufgrund seiner starken Leistung wurde FVH-Keeper Görgen von den anwesenden Journalisten zudem zum „Man of the Match“ gewählt.

Bereits am Mittwoch in einer Woche geht es für die Fußballvereinigung Hunsrückhöhe im Pokalwettbewerb der aktuellen Saison weiter. Dann steht bei Mitte-Bezirksligist SpVgg Cochem das Drittrundenspiel an. Noch mal so weit im Pokal zu kommen, wäre aus Morbacher Sicht ein Traum. Wie sie Favoriten ärgern können, haben sie aber (auch) am Mittwoch gezeigt.

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