Motor Fahrfreude pur aus München

TRIER · Wir fuhren den BMW Z4 M 40i und stöbern ein bisschen in der Historie dieses Buchstabens.

 Mit dem Z4 k knüpft BMW  nahtlos an die Geschichte seiner Roadster an.

Mit dem Z4 k knüpft BMW  nahtlos an die Geschichte seiner Roadster an.

Foto: BMW/photos@daniel-kraus.com

Der Buchstabe „Z“ hat nicht nur Tradition in der BMW-Geschichte, er steht auch für eine ganz besondere Fahrzeug-DNA: Denn seit der 1987 auf der IAA präsentierte „Z1“, mit den in den Seitenschwellern versenkbaren Türen auf den Markt kam, steht der letzte Buchstabe des Alphabets für Fahrfreude pur aus München. Mal als Coupé, mal als Cabrio.

Inzwischen haben die Münchner sich von der Coupé-Variante verabschiedet. Sogar das feste Klappdach ist bereits wieder Geschichte und der Stoffmütze gewichen. Und in der aktuellen Version haben Bayern und Japaner einen sensationellen, richtigen „geilen“ Deal gemacht: Was bei Toyota der GR Supra ist, das kommt aus München als offener Z4 daher. Wir fuhren den Z4 M40i.

So stellt man sich einen offenen Sportwagen mit Charakter, Eigenständigkeit, jeder Menge Leistung und maskulinem Gehabe vor. Ultra­lange Motorhaube, breite Backen, riesige markante Lufteinlässe in einer zerklüfteten Frontschürze, ein Heck mit trapezförmigen Endrohren, das Ganze flach auf der Straße liegend. Dazu im Fall unseres Testwagens ein mattes Schwarz-Grau als Grundton (3300 Euro teure Sonderlackierung), das uns sagen will: „Leute, ich bin kein bunter Paradiesvogel, aber ich habe jede Menge Schmackes unter der Haube.“

Wenn auch das Zusammenspiel der konvexen und konkaven Formen früherer Jahre der Vergangenheit ad acta gelegt worden ist, so versteifen wir uns doch zu der Behauptung: „Da steckt noch ein gutes Stück Chris Bangle drin.“ Der legendäre Designer-Guru hatte einst die Körpersprache eines BMW-Body völlig neu konzipiert.

Im Interieur findet man perfekt geformte Ledersitze, die ab Werk beheizbar sind. Und das Cockpit offeriert mit gediegener, fast schon schlichter Zurückhaltung, aber wohl überlegter Finesse unter anderem auch im Head-Up-Display all das, was in diesem Bereich „state of the art“ ist.

Das digitale Cockpit nennt der Hersteller „BMW Live Cockpit“. Ungewöhnlich, herausfordernd, aber – wenn man seine Möglichkeiten und Vorzüge einmal erkannt und ausgeschöpft hat – auch eine Art automobiles „Mia san mia“-Ambiente ausstrahlend.

Zum praktischen Teil des Innenraums: Als reiner Zweisitzer bietet der Z4 zwar keine Rückbank. Da das Verdeck aber sowohl im geöffneten wie im geschlossenen Zustand direkt hinter den Passagieren im Heck platziert ist, geht kein Stauraum verloren. 281 Liter sind für ein Fahrzeug dieses Genres das, was benötigt und erwartet wird. Das Windschott zwischen den Überrollbügeln erfüllt auch bei höheren Geschwindigkeiten seinen Zweck und sorgt für eine „sturmfreie Bude“ im Innenraum. Das Verdeck fährt bei bis zu 50 km/h innerhalb von zehn Sekunden aus oder ein.

BMW bietet den Z4 in drei Motor-Varianten an. Unser Testfahrzeug war ausgerüstet mit der Top-Motorisierung, die aus sechs Zylindern stolze 340 PS hervorzaubert und dabei wie im Zirkus, wenn die Raubtier-Nummer angesagt ist, ein unüberhörbares Fauchen generiert. 500 Newtonmeter werden im besten Fall auf die Hinterräder losgelassen. Die Achtgang-Steptronic sorgt dafür, dass die passende Fahrstufe innerhalb von Millisekunden eingelegt ist. Wer’s mag, kann sich aber auch gerne der Paddel am Lenkrad bedienen. Beim Fahrwerk hätten wir sogar einen Schub mehr an kompromissloser Härte erwartet. Aber offensichtlich sollte auch diejenige Klientel nicht verprellt werden, die auf derlei Gestühl-Aufbau nicht steht.

 Mit dem Z4 k knüpft BMM  nahtlos an die Geschichte seiner Roadster an

Mit dem Z4 k knüpft BMM nahtlos an die Geschichte seiner Roadster an

Foto: BMW

Die pure Freude kommt auf verwinkelten Land- und Kreisstraßen vor allem im Sportmodus zur Geltung. Für derlei Kurven-Räuberei bei permanenten Lastwechseln ist der Z4 mit seiner großen Verwindungssteifheit wie geschaffen. Dem M-Sportdifferenzial und einer äußerst direkten Lenkung sei Dank. Wem die Weite der geradlinigen Autobahn mehr liegt, der wird bis zum abgeriegelten Tempo von 250 k/h seine Freude mit diesem Prachtstück von Leistungsaggregat haben, das sicher noch weit mehr „in petto“ hat, als das, was ihm seine Ingenieure gestatten. Ein wenig Kopflastigkeit des Hecktrieblers offenbart aber, den verantwortungsvollen und reflektierten Umgang damit vorausgesetzt, Roadster-Fahrfreude pur.

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