Osterlauf in Grevenmacher Bestzeit im Windschatten des Olympia-Läufers

Grevenmacher · 559 Läufer kamen beim 45. Osterlauf in der luxemburgischen Grenzstadt Grevenmacher ins Ziel. Der vielleicht glücklichste war Yannik Erz aus Morscheid-Riedenburg im Hunsrück.

559 Teilnehmer beim traditionellen Osterlauf Grevenmachner
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559 Teilnehmer beim traditionellen Osterlauf in Luxemburg

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Foto: Holger Teusch

Als Olympiateilnehmer Yonas Kinde im Ziel noch etwas Zeit brauchte, um sich zu erholen, war Yannik Erz bereits wieder bei Atem. Die letzten beiden Kilometer gegen den aus Äthiopien stammenden Marathonläufer, der 2016 im IOC-Flüchtlingsteam an den Spielen in Rio de Janeiro teilnahm, waren für den 27-Jährigen vom Morbacher Ausdauerteam extrem hart. „Wenn der Kilometerschnitt auf 3:15 abrutscht, das ist schon ärgerlich“, erzählte Erz. Aber beim Blick auf die Zeit von 31:44 Minuten, die auf der großen Digitaluhr im Ziel des Grevenmachener Osterlauf aufleuchtete, ließen ihn alle Anstrengung vergessen. „Das hätte ich echt nicht gedacht!“

Nach jeder Menge Zeiten im 32-Minuten-Bereich über zehn Kilometer (zuletzt als Zweitplatzierter des Schweicher Fährturmlaufs mit 32:09 Minuten) scheint bei Erz damit der Knoten geplatzt zu sein. „Ich fand die Strecke dabei gar nicht so einfach. Man läuft von der Mosel in die Stadt ja immer ein Stück bergan“, sagt der Student aus Morscheid-Riedenburg im Hunsrück (Kreis Bernkastel-Wittlich). Aber nachdem zunächst der Ex-Trierer Alexander Bock (jetzt LC Rehlingen) fürs Tempo gesorgt hatte, war es nur Erz, der Yonas Kinde folgen konnte. Auf dem letzten Viertel der Distanz habe der bereits 42 Jahre alte Kinde, der seit einem Jahr auch international für Luxemburg startberechtigt ist, sein Können aufblitzen lassen und distanzierte Erz bei seinem sechsten Sieg um 22 Sekunden.

Kinde verhinderte damit einen deutschen Vierfacherfolg. Denn hinter Erz belegte Fährturmlauf-Gewinner Bock (32:37) vor dem meist allein laufenden Markus Wolff (LT Schweich/32:34) und Lucas Theis (PST Trier/32:37) den dritten Platz. Den letzten deutschen (Männer-)Sieg beim traditionsreichsten und mittlerweile einzigen Osterlauf der Großregion gab es im Jahr 2000 durch den ehemaligen deutschen Marathonmeister Uwe Hartmann (Saarlouis).

In Abwesenheit von Vorjahresgewinnerin Yvonne Engel (LT Schweich), die sich zurzeit in der Marathon-Vorbereitung befindet, setzte sich bei den Frauen Anny Wolter durch. Die luxemburgische 5000-Meter-Meisterin blieb in 37:45 Minuten als einzige Läuferin unter der 40-Minuten-Schallmauer. Hinter Anne-Claire Decker (ebenfalls Luxemburg/40:55) schaffte es mit Miriam Engel von der TG Konz (43:12) auch eine Sportlerin aus dem Leichtathletikbezirk Trier aufs Podium.

Mit insgesamt 559 Läufern erreichten beim 45. „Ouschterlaf“ des Club Athlétique de l‘Est Grevenmacher (CAEG) das Ziel. Das waren gut 100 mehr, als beim Neubeginn vor einem Jahr. Über fünf Kilometer am frühen Ostermontag-Morgen bei Temperaturen nur wenig über dem Gefrierpunkt belegte Andreas Koster (PST Trier/17:41) hinter Gil Nicola (Luxemburg/17:28) den zweiten Platz.

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