Ausdauersport Zusatzmotivation in Corona-Zeiten: DM-Bronze

Trier · Vor einem Jahr gewann Rebecca Bierbrauer erstmals eine deutsche Jugendmeisterschaft. Ihren Titel im Duathlon wird sie nicht verteidigen können. Doch die Einschränkungen durch die Corona-Pandemie machen der Schülerin nicht allzu viel aus.

 Mit ihrer Vereinskameradin, Hindernislauf-Europameisterin Gesa Krause (rechts) konnte sich die zweimalige deutsche Jugendmeisterin Rebecca Bierbrauer (Tri Post/Silvesterlauf Trier) über verschiedene Karrieremöglichkeiten austauschen.

Mit ihrer Vereinskameradin, Hindernislauf-Europameisterin Gesa Krause (rechts) konnte sich die zweimalige deutsche Jugendmeisterin Rebecca Bierbrauer (Tri Post/Silvesterlauf Trier) über verschiedene Karrieremöglichkeiten austauschen.

Foto: Holger Teusch

Rebecca Bierbrauer versucht aus der derzeitigen Situation das Beste zu machen. Und das falle ihr nicht allzu schwer, sagt die 15 Jahre alte deutsche Meisterin im Duathlon und Triathlon. „Ich bin nicht in ein Loch gefallen, sondern habe das Positive gesehen, dass ich mehr Zeit habe“, erzählt die Triererin. Als Schulen und Sportstätten im März geschlossen sowie Gruppentraining verboten wurde, um die Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus einzudämmen, hatte Bierbrauer keine Motivationsprobleme. Auch nicht, als klar wurde, dass auf absehbare Zeit keine Wettkämpfe stattfinden würden und sie damit kein Trainingsziel vor Augen hat. „Ich habe damit weniger große Probleme als manch andere. Ich finde Wettkämpfe auch cool, aber es ist auch schön, jetzt einige Zeit ohne Druck trainieren zu können“, erklärt sie.

Das gilt auch, obwohl auch der Wettkampf, bei der sie ihren ersten von bisher zwei deutschen Jugendmeistertiteln gewonnen hatte, abgesagt wurde. Am morgigen Sonntag (26. April) sollte in Halle die Duathlon-DM stattfinden. Beim Wettkampf aus Laufen, Radfahren und noch einmal Laufen gewann Bierbrauer vor einem Jahr in der Altersklasse Jugend B. „Der Wettkampf wurde abgesagt und wird wohl auch nicht verschoben. Ich wäre schon gerne gestartet, weil ich denke, dass ich gerade im Duathlon gute Chancen gehabt hätte“, sagt sie.

Statt sich speziell auf die DM vorzubereiten, hat Bierbrauer die Zeit während der Schulschließungen und das gute Wetter ausgenutzt, um viele Kilometer auf dem Rennrad herunterzuspulen und viel zu laufen. Nur Schwimmen konnte die Athletin, die im vergangenen Sommer auch den B-Jugend-DM-Titel im Triathlon im Trikot von Tri Post Trier gewann, nicht. Das Grundlagentraining gehe nicht verloren, sagt Bierbrauer. „Die Jahre bauen ja aufeinander auf.“

 Die  deutsche Triathlon- und Duathlon-Jugendmeisterin und Cross-DM-Dritte Rebecca Bierbrauer (Tri Post/Silvesterlauf Trier) kommt mit den Einschränkungen aufgrund der Corona-Krise bisher gut zurecht.

Die deutsche Triathlon- und Duathlon-Jugendmeisterin und Cross-DM-Dritte Rebecca Bierbrauer (Tri Post/Silvesterlauf Trier) kommt mit den Einschränkungen aufgrund der Corona-Krise bisher gut zurecht.

Foto: Holger Teusch

Die freie Zeiteinteilung machte es Bierbrauer möglich, verstärkt mehrstündige Radausfahrten zu unternehmen. Der Sport gibt ihrem Tagesablauf Struktur, so dass auch die Schulaufgaben nicht zu kurz kommen. „Ich komme damit gut zurecht“, sagt die Zehntklässlerin des Angela-Merici-Gymnasiums Trier. Aber der direkte Kontakt zu Lehrern und Mitschülern fehle ihr auch.

Genauso wie der zu den Gleichaltrigen im Training bei Tri Post Trier und dem Verein Silvesterlauf Trier, für den Bierbrauer bei Leichtathletik-Wettkämpfen startet. „Das ist schon noch motivierender“, sagt Bierbrauer, aber beim Radfahren und Laufen komme sie ganz gut damit klar, allein unterwegs zu sein.

Froh ist Bierbrauer, dass sie am 7. März noch ihr Debüt bei den Deutschen Crosslauf-Meisterschaften feiern konnte. Mit durchschlagendem Erfolg: Die Triererin stand als Jüngste der Altersklasse U 18 als Drittplatzierte auf dem Podest. Deshalb sei sie natürlich mit einer Extraportion Motivation in die Zeit mit all den vielen Einschränkungen gegangen.

Sechs Trainingstage pro Woche umfasst der Plan, den Trainer Marc Pschebizin ihr momentan zusammenstellt. Trotz des Aufwands und ihrer Erfolge: „Ich will nicht Profisportler werden, sondern nach dem Abi studieren“, sagt Bierbrauer. „Journalismus fände ich cool.“

Mit ihrer Vereinskameradin Gesa Krause, die als 16-Jährige von zu Hause ins Sportinternat zog, konnte sie sich bei einem gemeinsamen Trainingslauf im vergangenen Sommer über mögliche Karrierewege austauschen. Die zweimalige Hindernislauf-Europameisterin und WM-Dritte sei auch ein Beispiel, wie herausfordernd es ist, auf die Karte nur Sport zu setzen. „Mir sind auch andere Dinge wichtig“, betont Bierbrauer. Dazu zählt die in Corona-Zeiten eingeschränkte Möglichkeit sich mit Freunden zu treffen, in Ruhe ein gutes Buch zu lesen, aber auch Kochen und Backen. Wie sich Bierbrauers Lebensweg auch entwickeln mag, Sport werde immer eine gewichtige Rolle spielen, glaubt der Teenager. Vielleicht sogar mit internationalen Starts. Ihr Traum: eine Teilnahme an der Ironman-Weltmeisterschaft auf Hawaii.

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