Soziale Stadt Karthaus Eine Million Euro mehr für Konz: Förderprogramm läuft zwei Jahre länger

Konz · Konz kann für Karthaus bis Ende 2023 Zuschüsse beantragen. Die Entscheidung über den Ausbau von Möbel Martin rückt näher.

Förderprogramm Soziale Stadt Karthaus in Konz wird verlängert bis Ende 2023
Foto: TV/Christian Kremer

Der Konzer Stadtrat ist sich einig: Das Förderprogramm Soziale Stadt Karthaus ist gut für die Saar-Mosel-Stadt. Deshalb hat das Gremium in seiner Sitzung am Dienstagabend einstimmig die Weichen für eine längere Laufzeit des Programms gestellt. Die Kommune kann bis Ende 2023 Anträge für Projekte im Rahmen des Programms stellen, das Bund und Land finanzieren. Bis dahin gibt das Land für Konz auch 1,05 Millionen Euro mehr frei, als eigentlich vorgesehen war. Das Quartiersmanagement, das seit 2012 Dominik Schnith übernommen hat, läuft ebenfalls länger: nicht, wie geplant bis Ende 2021, sondern bis Ende 2022.

Dass der Quartiersmanager möglicherweise ein Jahr vor Ablauf der Antragsfrist aufhört, liegt daran, dass das Land die Frist für das Förderprogramm um zwei Jahre und nicht, wie von der Stadt gewünscht, ein Jahr verlängert hat. Aus Sicht von Bürgermeister Joachim Weber (CDU) führt das für die Stadt Konz nicht zu Problemen „Das streckt Zuschusssituation für das Land“, sagt er in der Stadtratssitzung. Das Land Rheinland-Pfalz redet in sofern mit, dass es den Soziale-Stadt-Fördertopf verwaltet und die 80-prozentigen Zuschüsse aus Bundes- und Landeshaushalt freigeben muss. Der Eigenanteil der Städte liegt im Rahmen des Programms bei 20 Prozent.

Der der Verlängerung der Laufzeit werden für die Stadt gleich zwei konkrete Projekte auf sichere Füße gestellt: die Sanierung des Klosters Karthaus sowie der Ausbau des benachbarten Schulhofs der Grundschule St. Johann zu einer Sport- und Freizeitanlage für das ganze Quartier.

Das Kloster wird innen und außen in vier Bauabschnitten saniert (der TV berichtete). Das direkte Umfeld soll verschönert werden. Das Konzept zum barrierefreien Tourismus mit barrierefreiem Rundweg, Lauschtour und Tastmodell des Klosters, das kürzlich im Verbandsgemeinderat Konz vorgestellt wurde, will die Stadt mit einbeziehen. Der Schulhof ist noch nicht so lange offiziell in der Investitionsliste für das Förderprogramm. Die Fläche liege zentral im Quartier zwischen Kloster, Schule, Altenzentrum und Kindergarten und sei deshalb wichtig für die soziale Integration und den Zusammenhalt in Karthaus, argumentiert die Stadt. Deshalb solle er langfristig zu einer Freizeit-, Sport- und Kommunikationsfläche für Karthaus werden. Dazu brauche es bessere Wege, Grünflächen, mehr natürlichen Schatten und ein breiteres Spiel- und Bewegungsangebot.

Die Umgestaltung des Schulhofs stehe in Verbindung mit der Renaturierung des Klosterbachs, der in dem Bereich des Klosters bisher unterirdisch durch Rohre geführt wird. Die Renaturierung der Verbandsgemeinde Konz sieht vor, den Bach in Teilen der Sport- und Freizeitanlage für Schüler und Bewohner zugänglich zu machen. Zurzeit arbeitet die Verwaltung an einer konkreten übergreifenden Planung für Klosterumfeld und Schulhof. Zudem ist noch ein Beteiligungsverfahren mit Schülern und Lehrern der Grundschule sowie Bürgern  vorgesehen. Das geht frühestens 2020 über die Bühne.

Im Rahmen der Diskussion über das Quartiersmanagement in Karthaus sind sich alle Fraktionen einig, dass Dominik Schnith in den vergangenen Jahren gute und wichtige Arbeit geleistet habe. Deshalb ist die Verlängerung der Stelle bis Ende 2022, die insgesamt 93 000 Euro kostet, unumstritten. Die Stadt muss ohnehin nur 20 Prozent der Kosten fürs Quartiersmanagement tragen, der Rest wird im Rahmen des Programms gefördert. Ebenfalls unumstritten ist, dass der Stadtrat die eine weitere Verlängerung beantragen würde, wenn die Kommunalpolitiker Ende 2022 die Notwendigkeit dafür sehen müssten. Etwas anders sieht das mit einem altbekannten Vorschlag der SPD aus, den Jens Tossing bei der Sitzung aufs Tableau bringt: „Uns wäre nach wie vor daran gelegen, das Quartiersmanagement mit einem Ortsbeirat und -vorsteher in Karthaus auf kommunale Beine zu stellen.“ Dieser Vorschlag, der Karthaus zu einem weiteren Konzer Stadtteil machen würde, ist bisher immer von der Ratsmehrheit abgelehnt worden. Zu Tossings Einwurf äußert sich am Dienstag keine der anderen Fraktionen.

Neben dem Förderprogramm geht es in der Sitzung um die Erweiterung von Möbel Martin von 26 500 auf 35 000 Quadratmeter Der Stadtrat hat mit den entsprechenden Beschlüssen zum Einzelhandelskonzept und zu einem sogenannten Zielabweichungsverfahren dafür gesorgt, dass das Möbelunternehmen die Erweiterung beantragen kann. Bürgermeister Weber sagte: „Grundsätzlich begrüßen wir das Vorhaben. In welchem Umfang es durchgeht, das entscheidet die Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord.“ Während die Landesbehörde Herr des Verfahrens ist, ist das Unternehmen der Antragsteller, der alle Unterlagen liefern muss. Für die Stadt gibt es weder Kosten noch Planungsaufwand.

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