Leserbriefe Erklärungsversuch

Biomüll

Zum Thema Biomüll-Chaos hat uns dieser Leser geschrieben:

Seit längerer Zeit gibt es Diskussionen um die Abschaffung der Biotonne durch den ART und die Einführung eines „Bringsystems“. Dieses Thema bewegt nach wie vor große Bevölkerungsteile in derVulkaneifel. Schließlich sind die Bürger im Vulkaneifelkreis seit 18 Jahren mit der Biotonne zufrieden. Vorbereitende Aktionen durch Lobbyisten wie die „Madentonnen-Kampagne“ haben bei vielen nur zu Kopfschütteln geführt. Eine Gegenüberstellung der beiden Systeme macht deutlich, dass die Tonne sich bewährt hat.

Die Gründe: Die Tonne steht direkt beim Nutzer. Bioabfälle müssen nicht vor der Entsorgung im Haushalt zwischengelagert werden. Eine tägliche Entsorgung mit geringstem Aufwand ist möglich, auch für ältere und behinderte Menschen. Die Umgebung wird nicht wie bei den Containern durch herumliegenden Biomüll verschmutzt. Und noch weitere Vorteile.

Anders das Bringsystem: Zentrale Sammelstellen sind, wenn man sie sauber betreiben will, mit einem permanenten Reinigungsaufwand verbunden (mit zusätzlichen Kosten). Es sind Schwierigkeiten zu erwarten bei der Festlegung von Containerstandorten, weil die Anwohner keine Container vor der eigenen Tür haben wollen. Eine Zwischenlagerung der Bioabfälle im Haushalt ist nicht zu vermeiden, mit allen damit verbundenen Nachteilen. Die Anmarschwege zu den Sammelstellen können weit und im Winter auch unfallträchtig sein. Gebrechliche und  behinderte Menschen schaffen die Wege nicht. Auch der Einwurf der Tüten ist für kleine oder Menschen mit Handicap nicht einfach.

Zusammenfassend kann man den Schluss ziehen, dass das neue Bringsystem des ART völlig ungeeignet ist, die bewährte Biotonne zu ersetzen. Es ist unpraktikabel, nicht bürgerfreundlich, zu störanfällig, problematisch in der Organisation  und es berücksichtigt nicht die Bedürfnisse älterer und behinderter Menschen.

Zu den Unzulänglichkeiten kommt noch hinzu, dass offensichtlich nach Meinung vieler Bürger der ART sehr schlecht geplant und die Umstellung um die Jahreswende noch schlechter organisiert hat. Dazu fällt mir ein passender Spruch ein: „An ihren Taten sollt ihr sie erkennen, nicht an ihren Worten, die allzu schnell vergessen werden “.

Es entstand bei vielen Bürgern der Eindruck, dass der ART arrogant und überheblich vorgegangen ist, um sein Projekt (vermutlich ein Kostensenkungsprojekt) auch gegen berechtigte Einwände durchzusetzen.

Nachdenklich macht uns Bürger, wie leicht es den ART-Verantwortlichen anscheinend gefallen ist, sich der Unterstützung der politischen Mandatsträger zu versichern. Man hat wohl viele schöne, wohlklingende Argumente des ART und seiner Lobbyisten gehört und zugestimmt. Ob detaillierte, überprüfbare Pläne zur Einführung des Bringsystems durch den ART vorgelegt wurden und diese dann auf Plausibilität und Praktikabilität geprüft wurden,  ist mir nicht bekannt.

Jedenfalls haben die umgesetzten „Pläne“ des ART zu chaotischen und unzumutbaren Zuständen geführt und zu Recht die Bürger empört.

Da im Prinzip jeder Bürger täglich Biomüll produziert, geht eine praktikable Entsorgung des Biomülls auch alle an, eben weil alle davon betroffen sind. Man muss sich daher nicht wundern, dass engagierte Bürger ihren Willen durch Unterschriftenaktionen zum Ausdruck bringen.

Zigtausende Unterschriften haben wohl bei Politik und ART Wirkung gezeigt. Es ist nur zu hoffen,

dass der zum Ausdruck gebrachte Bürgerwille möglichst kurzfristig umgesetzt wird.

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