Rückblick Vor 25 Jahren: Erster deutscher Meistertitel für Kowalinski und Co

Trier/Gönnersdorf/Gerolstein · Mit dem Crosslauf-Mannschaftssieg bei der B-Jugend begann 1995 ein Jahrzehnt mit zahlreichen DM-Titeln und -Medaillen für die LG Vulkaneifel. Für Marc Kowalinski war es die Initialzündung.

 1995 gewannen Marc Kowalinski, Lars Haferkamp und Michael May als deutsche B-Jugend-Mannschaftsmeister die erste von rund 30 Medaillen innerhalb eines Jahrzehnts für die Nachwuchsläufer der LG Vulkaneifel

1995 gewannen Marc Kowalinski, Lars Haferkamp und Michael May als deutsche B-Jugend-Mannschaftsmeister die erste von rund 30 Medaillen innerhalb eines Jahrzehnts für die Nachwuchsläufer der LG Vulkaneifel

Foto: Heinz Reifferscheid

(teu) An seinen ersten deutschen Meistertitel erinnert man sich immer. „So etwas vergisst man nicht“, sagt Marc Kowalinski. Auf die Frage, was vor einem Vierteljahrhundert war, folgt die Antwort des Mittelstreckentrainers des Post-Sportvereins Trier (PST) wie aus der Pistole geschossen: „Wetter an der Ruhr. Deutsche Meisterschaften Crosslauf. Unser erster Titel.“ Sein Vater Jochen improvisierte bei der Rückkehr im heimischen in Gerolstein ein Schild: „Herzlich willkommen, die Goldjungs Marc, Lars und Michael.“

Mit gerade mal 16 (Kowalinski) und 15 Jahren (Lars Haferkamp und Michael May) gewannen die Nachwuchsläufer von der LG Vulkaneifel die Teamwertung der Jugend B (heute Altersklasse U 18) der Cross-DM in Nordrhein-Westfalen. Es war der Auftakt zum bisher erfolgreichsten Jahrzehnt der Eifel-LG. Auf 30 DM-Medaillen schätzt Heinz Reifferscheid, damals Trainer von Kowalinski und Co, die Erfolge.

„Wir dachten zwar schon, dass wir mit der Mannschaft gut aufgestellt sind, hätten aber nie ans Gewinnen gedacht“, erzählt der in Gönnersdorf (Vulkaneifelkreis) lebende 78-Jährige von diesem nasskalten Frühlingstag 1995. „Uns hatte niemand auf der Rechnung.“ Als das Trio May, Haferkamp, Kowalinski ein halbes Jahr später den B-Jugend-Mannschaftstitel bei der Straßenlauf-DM über damals 7,5 Kilometer holte, war das schon anders. Zwischenzeitlich war Marc Kowalinski auch noch Deutscher Vizemeister bei den 16- und 17-Jährigen über 2000 Meter Hindernis geworden. Es folgten im LGV-Trikot unter anderem der Gewinn der deutschen A-Jugendmeisterschaft und die Teilnahme an der Junioren-Europameisterschaft (1997) und als Höhepunkt bei den Männern die deutsche Vizemeisterschaft 2003 über 1500 Meter. Dem Crosslauf blieb „Kowa“ aber treu. 2006, nach dem Wechsel zum PST, gewann er zusammen mit Michael Plaul und dem ebenfalls dem ebenfalls bei der LGV großgewordenen, aus Dockweiler stammenden Carlo Schuff den Männer-Mannschaftstitel in der Schlammschlacht von Regensburg.

Anders als seine Teamkollegen Michael May und Lars Haferkamp hatte Marc Kowalinski schon 1994 Cross-DM-Luft schnuppern können. „Da bin ich noch hinterher gelaufen und habe Lehrgeld bezahlt. Aber das war wichtig, um ein Jahr später ganz anders an die Sache ranzugehen“, sagt er im Rückblick. „Kowa“ führte das LGV-Team in Wetter als Fünftplatzierter der Einzelwertung an. Haferkamp wurde Zwölfter (und ein Jahr später deutscher B-Jugend-Vizemeister), May belegte den 23. Platz (und wurde 1996 deutscher B-Jugendmeister im Straßenlauf). Den nationalen Titel gewann 1995 der Erfurter Nils Schumann. Fünf Jahre später sprintete er in Sydney über 800 Meter zum Olympiasieg.

„Der Erfolg 1995 hat uns als Team zusammengeschweißt“, sagt Kowalinski, der das Gemeinsame in der Individualsportart Leichtathletik heraushebt: „Das Team war bei uns das A und O. Wir haben uns zum Training getroffen, waren aber auch beste Kumpels. Auch wenn viele sagen, Leichtathletik sei eine Einzelsportart, ich sehe das anders.“ Der Kontakt zu Haferkamp (lebt mittlerweile in Bayern) und May (Nordrhein-Westfalen) hat er mittlerweile zwar nicht mehr regelmäßig, aber wenn man sich treffe, wie beispielsweise bei der LGV-Jubiläumsfeier, sei es immer noch so, als hätte man sich noch am Tag vorher gesehen.

Seine Erfahrungen aus der Jugendzeit überträgt Kowalinski mittlerweile auf sein Engagement als PST-Mittelstreckentrainer. Er fördert und fordert den Vergleich mit starker Konkurrenz: „Der Hein (Anmerkung: gemeint ist Trainer Heinz Reifferscheid) hat uns auch ins kalte Wasser geworfen. Aber je früher man die Konkurrenzsituation kennenlernt, desto besser kann man sich selbst einschätzen und darauf aufbauen“, glaubt Kowalinski. Sein Schützling Simon Quint hat es bei der Cross-DM als U-18-Neunter seinem Trainer schon ein bisschen nachgemacht.

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