Fußball „Was wir gemacht haben, war brutal“

Salmrohr · Fußball-Oberliga: Mehr als der halbe Samrohrer Kader fehlte im Spiel gegen Jägersburg. Wie trotzdem der im Abstiegskampf so wichtige 2:1-Sieg gelang, und was die Suche nach einem neuen Trainer macht.

 Marcel Giwers erster Oberligatreffer für Salmrohr war auch gleich ein ganz wichtiger.

Marcel Giwers erster Oberligatreffer für Salmrohr war auch gleich ein ganz wichtiger.

Foto: Hans Krämer

Das aktuell große Thema beim FSV Salmrohr, wer denn nun die Nachfolge des gut eine Woche zuvor zurückgetretenen Trainers Lars Schäfer antritt, verkam am Samstag nach dem Heimsieg in der Abstiegsrunde der Fußball-Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar über den FSV Jägersburg (2:1) fast schon zur Nebensache. Unter Interimstrainer Karl-Heinz Kieren gelang der zweite ,Dreier‘ in Folge – und die Salmrohrer Hoffnungen sind noch einmal gestiegen, am Ende den (wohl) rettenden fünften Platz zu belegen. Im Mittelpunkt der Nachbetrachtung stand die große Moral aufseiten der Gastgeber, bei denen  mehr als der halbe Kader verletzt oder erkrankt fehlte. Die Besetzung der Bank hatte bescheidenes Ausmaß: Der in der Nacht zuvor noch von Schüttelfrost und Fieber geplagte Maurice Neukirch saß dort genauso wie das Trio Jan Josef Mertes, Andre Portela-Zimmer und Logan Castillo, das etatmäßig in der zweiten Mannschaft (Kreisliga C Mosel) spielt.

„Als diese Jungs in der Schlussphase reinkamen, haben auch sie sich zerrissen“, lobte Interimscoach Kieren. Er war insgesamt begeistert vom großen kämpferischen Auftritt der noch vor kurzer Zeit in Teilen so zerstrittenen Mannschaft, was den Abgang von Schäfer am Karfreitag auch gefördert hatte. „Diesmal“, sagte Kieren, „haben alle zusammen gestanden. Jeder wollte gemeinsam etwas erreichen. Es war von hinten bis vorne eine sehr gute Mannschaftsleistung“.

Einer strahlte hinterher noch ein wenig mehr als die anderen: Marcel Giwer. Der 22-Jährige, der für Lucas Abend (Handbruch) auf die rechte Position in der Viererkette gerückt war, verteidigte in seinem ersten Einsatz für den FSV nach der Winterpause nicht nur konsequent, sondern war nach gut einer Stunde auch mit dem Treffer zum 2:1 zur Stelle. Auf Flanke von Jan Umlauf und Rücklage von Louis Thul drückte er den Ball aus kurzer Distanz ins Netz. Aufgrund seiner Ausbildung zum Rettungssanitäter bei der Bundeswehr kann der aus dem SV Hetzerath hervorgegangene Giwer erst seit rund zwei Wochen wieder regelmäßiger mittrainieren. Ehrlich gab er nach seinem ersten Tor im 27. Oberligaspiel für den FSV zu: „Ich hatte anfangs nicht gedacht, dass wir gewinnen würden. Jägersburg war gut im Spiel. Aber wir haben uns zurückgefightet.“

Die Gäste aus dem Saarland drückten den Namensvetter aus dem Salmtal in den ersten rund 25 Minuten mit ihrem auch fußballerisch ansprechenden Auftritt in die eigene Hälfte. Folgerichtig fiel die Führung der Gäste, als Florian Steinhauer von der Torauslinie auf den zweiten Pfosten flankte und damit den einköpfenden Paul Manderscheid fand (23.).

Doch die Gastgeber bekamen Zugriff – auch und gerade, weil sich Anton Moroz immer wieder über links gekonnt in Szene setzte und hier die große Jägersburger Schwachstelle aufdeckte. Zunächst scheiterte der Außenbahnspieler selbst mit einem Lupfer knapp (28.), dann rutschte Hendrik Thul an seinem Flankenball vorbei (39.). Zwei Minuten später war es soweit. Hendrik Thul wurde im Strafraum seitlich von Steven Labisch touchiert. Den fälligen Strafstoß verwandelte Daniel Bartsch gewohnt sicher (43.).

Nach dem Führungstor stand Salmrohr zunächst lange Zeit sehr gut – gerade der Innenblock mit Daniel Bartsch auf der ,Sechs‘ sowie Gedeon Tshiabuiye und Max Düpre (musste später mit Knieproblemen raus) agierte sehr aufmerksam. Glück allerdings für die Heimelf, dass Kristof Scherpf den Ball freistehend aus sieben Metern halblinker Position vorbeischoss (90.+3).

„Wir haben gesehen, was man als Mannschaft erreichen kann“, betonte Kieren. Sebastian Grub, der für den am Rücken verletzten Michael Dingels die Kapitänsbinde trug, schlug in die gleiche Kerbe: „Was wir gemacht haben, war brutal. Wir haben gesehen, dass es geht. Nun müssen wir solche Energieleistungen noch konstanter abrufen.“

Und was macht jetzt die Trainersuche? „Es wird diese Woche weitere Gespräche geben, vielleicht auch final“, ließ sich Kieren in seiner Funktion als Sportlicher Leiter entlocken. Druck, einen neuen Coach zu finden, haben sie beim FSV Salmrohr wahrlich keinen. Gleichwohl schließt Kieren aus zeitlichen Gründen aus, dauerhaft fürs Traineramt zur Verfügung zu stehen.

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