Mainz Aus dem Wald ans Futterhaus

Mainz · (red) Wenig Samen und Baumfrüchte im Wald – viele Besucher am Futterhaus. Dieser Effekt könnte sich bei der kommenden „Stunde der Wintervögel“ bemerkbar machen. Vom 6. bis 9. Januar laden der Naturschutzbund (Nabu) und sein bayerischer Partner, der Landesbund für Vogelschutz (LBV), wieder zu Deutschlands größter wissenschaftlicher Mitmachaktion ein.

 Eine Blaumeise.

Eine Blaumeise.

Foto: NABU/Frank Derer

Jeder ist aufgerufen, eine Stunde lang Vögel zu zählen und sie dem Nabu zu melden.

Wie in jedem Winter darf man mit Spannung erwarten, wie der Zuzug der Vögel aus dem Norden und Osten Europas oder auch aus den höheren Lagen in die Ebenen ausfallen wird. Und wer aus dem Wald ans Futterhaus gelockt wird. Bei den Bergfinken zum Beispiel hängt das Zugverhalten davon ab, wie das Angebot an Baumfrüchten wie Bucheckern in ihren Brutgebieten aussieht. Erlen­zeisige kommen vor allem dann in unsere Gärten, wenn es in den Mittelgebirgen viel Schnee gibt.

An Futterhäuschen, -säule oder Knödelspender im Garten oder auf dem Balkon lassen sich Vögel am einfachsten beobachten. „Mit der Fütterung sollte man schon vor dem ersten Schnee beginnen, damit sich die Vögel an den Platz gewöhnen“, sagt Torsten Collet vom Nabu Rheinland-Pfalz. „Allerdings sollte man die Fütterung nicht mit effektivem Schutz bedrohter Vogelarten verwechseln, da von ihr eher weniger bedrohte Arten profitieren.“ Der Nabu empfiehlt das Füttern daher eher zur Naturbeobachtung und Umweltbildung. Wer Vögel tatsächlich schützen möchte, sollte Garten und Balkon naturnah gestalten und beispielsweise heimische Sträucher wie Holunder und Schlehe pflanzen. Abgeblühte Samenstände von Stauden und anderen Blühpflanzen sollten über den Winter als natürliches Vogelfutter stehen gelassen werden. Vögel fühlen sich wohl, wenn im Garten etwas Wildnis zugelassen wird. Und ganz wichtig: Gift und Kunstdünger sollten tabu sein.

Bei der vergangenen großen Vogelzählung im Januar 2021 beteiligten sich über 12.600 Vogelfreunde aus Rheinland-Pfalz und zählten knapp 300.000 Vögel. Deutschlandweit nahmen sogar über 236.000 Menschen an der Aktion teil und meldeten über 5,6 Millionen Vögel. Der Haussperling ergatterte damals den Spitzenplatz als häufigster Wintervogel in rheinland-pfälzischen Gärten, Kohlmeise und Amsel folgten auf Platz zwei und drei.

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