Marathon Marathon-DM-Titel als Geschenk zum 81. Geburtstag

Daleiden/Pronsfeld/Hannover · Gunter Berger von der LG Pronsfeld-Lünebach hat erstmals seit 27 Jahren wieder einen Marathon absolviert und wurde sogar Deutscher Meister bei den Über-80-Jährigen.

 Kurz vor seinem 81. Geburtstag erfüllte sich Gunter Berger von der LG Pronsfeld-Lünebach seinen Traum, noch einmal einen Marathon zu bewältigen und wurde sogar Deutscher Meister der Altersklasse M 80.

Kurz vor seinem 81. Geburtstag erfüllte sich Gunter Berger von der LG Pronsfeld-Lünebach seinen Traum, noch einmal einen Marathon zu bewältigen und wurde sogar Deutscher Meister der Altersklasse M 80.

Foto: Holger Teusch

Gunter Berger hat es tatsächlich geschafft! Drei Tage vor seinem 81. Geburtslauf lief der Senior aus Daleiden am vergangenen Sonntag noch einmal Marathon. Bei den Deutschen Meisterschaften in Hannover gewann der Altersklassensportler der LG Pronsfeld-Lünebach dabei sogar den Titel in der Kategorie M 80. Dass er dabei mit mehr als sechs Stunden (exakt 6:01:52 Stunden) doppelt so lang unterwegs war wie bei seinem schnellsten Lauf über 42,195 Kilometer 1987 in Paris, als Berger knapp unter drei Stunden blieb, stört ihn wenig. „Ich freue mich, dass ich das körperlich so gut durchgehalten habe.“ Auch nach der sechsstündigen Belastung habe er normal gehen können.

Der Deutsche Meistertitel war für den Wahl-Eifelaner ein Zusatzgeschenk. „Ich habe immer gesagt: Hauptsache durchkommen. Und ich bin durchgelaufen, musste nicht einmal gehen“, freut sich Berger. Dabei war der Hannover-Marathon sein erster seit 27 Jahren. Das machte sich auch in der Renneinteilung bemerkbar. „Ich bin noch etwas zu schnell angegangen. Wenn man das 27 Jahre nicht mehr gemacht hat, fehlt die Erfahrung.“ Früher habe er besser gewusst, wie er das Tempo auf den ersten Kilometer wählen muss.

Die Laufleidenschaft erfasste Berger erst als 40-Jährigen. Sein Hausarzt riet dem Eigentümer eines Steuerbüros in Bergisch-Gladbach zu Beginn der 1980iger Jahre, etwas für seine Gesundheit zu, sich mehr zu bewegen, mit dem Laufen anzufangen. An Marathon dachte der Mediziner damals nicht. Als Gunter Berger mit seiner Frau als Rentner nach Daleiden in die Eifel zog, war mit dem Wettkampfsport auch schnell Schluss. Zusammen mit seiner Frau hatte er in der Nähe von Daleiden eine Jagd gepachtet und ein Haus gekauft. Für den Laufsport blieb daneben wenig Zeit und Muße.

Das kam erst wieder, als das Ehepaar die Jagd abgab. „Durch Albert Thiex habe ich wieder so richtig angefangen“, erzählt Berger, wie der langjährige Vorsitzende der LG Pronsfeld-Lünebach ihn motivierte. Regelmäßig fährt er seitdem mittwochs nach Prüm zum Bahntraining. „Die Jungen überrunden mich zwar, aber das macht mir nichts aus“, erzählt Berger. Als wegen der Corona-Maßnahmen das Training nicht stattfand, fehlte ihm die Geselligkeit. Vom Laufen abhalten ließ er sich aber nicht.

Trotzdem war Berger mit seiner Vorbereitung auf die Marathon-DM nicht ganz zufrieden. „Ich bin nur einmal 32 Kilometer gelaufen und sonst nur 20 Kilometer“, erzählt er. „Das reicht für Marathon einfach nicht!“ deshalb wurde er in Hannover wohl auch von Kilometer zu Kilometer immer ein bisschen langsamer. Trotzdem hat Berger wieder Blut geleckt. „Ich schließe nicht aus, noch mal Marathon zu laufen“, erklärt er. Zum M-80-Bezirksrekord von Willy Meyer von der LG Vulkaneifel (5:52:10 Stunden) fehlten ihm nur zehn Minuten. Im vergangenen Jahr verpasste Berger bei den Verbandsmeisterschaften im Halbmarathonlauf in Föhren den seit zehn Jahren bestehenden M-80-Rheinlandrekord von Oswald Bauer (LG Lahn-Aar-Esterau) von 2:19:18 Stunden nur achteinhalb Minuten. In diesem Jahr will sich Berger nun wieder auf kürzere Strecken konzentrieren. Im Herbst finden die nationalen Titelkämpfe im Zehn-Kilometer-Straßenlauf quasi vor der Haustür in Saarbrücken statt. Da würde er bei den Über-80-Jährigen auch wieder gerne vorne mitmischen.

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