Leichtathletik „Ich antworte mit meinen Beinen“

Hillesheim · Hillesheim-Sieger Isaac Kimeli ist der neuntschnellste europäische 5000-Meter-Läufer aller Zeiten. Seine Förderung in Belgien hat er allerdings verloren.

 Samuel Fitwi von der LG Vulkaneifel (rechts) peilt mit entsprechender Förderung die Olympiateilnahme noch an. Dem Hillesheimer 5000-Meter-Sieger Isaac Kimeli wurde die Unterstützung von Sport Vlaanderen nach Platz 18 in Tokio gestrichen.

Samuel Fitwi von der LG Vulkaneifel (rechts) peilt mit entsprechender Förderung die Olympiateilnahme noch an. Dem Hillesheimer 5000-Meter-Sieger Isaac Kimeli wurde die Unterstützung von Sport Vlaanderen nach Platz 18 in Tokio gestrichen.

Foto: Holger Teusch

2021 war für Isaac Kimeli eigentlich ein gutes Jahr. Zumindest sportlich. Bei den Hallen-Europameisterschaften musste er sich über 3000 Meter nur dem späteren Olympiasieger Jakob Ingebrigtsen aus Norwegen. Mit einer 10.000-Meter-Zeit von 27:22,70 Minuten qualifizierte er sich für die Olympischen Spiele. Zum Vergleich: Dieter Baumann lief bei seinem deutschen Rekord gerade mal eine Sekunde schneller (27:21,53). Doch in Tokio belegte Kimeli nur den 18. Platz. Natürlich enttäuschend. Und für die flämische Spitzensportorganisation Sport Vlaanderen wohl so enttäuschend, dass sie Kimeli aus der Förderung nahm. „"Ich kann das nicht verstehen, ich antworte jetzt auf diese Ungerechtigkeit mit meinen Beinen“, sagte der in Kenia geborene Läufer, der nach dem Tod seines Vaters mit 15 zu seiner in Belgien lebenden Mutter zog und dann erst mit dem Laufen begann, in einem Interview.

Das hat der 28-Jährige in diesem Frühjahr eindrucksvoll getan. Im Frühjahr war Kimeli verletzt. Trotzdem machte er sich allein auf nach Kenia ins Höhentrainingslager und brachte sich langsam wieder in Form. Bei seinem Saisoneinstieg am 2. Juni setzte er gleich ein Ausrufezeichen: Um neun Sekunden auf 13:04,72 Minuten verbesserte er sich im französischen Montreuil über 5000 Meter. In einem Rennen, das gar nicht so ideal für einen persönlichen Rekord war. Als die Tempomacher raus waren, musste Kimeli selbst 1200 Meter im Wind laufen, um das Tempo hoch zu halten.

Schon mit der Zeit von Montreuil ist Kimeli drittschnellster Europäer des Jahres hinter Ingebrigtsen (13:02,03) und dem Deutschen Mohamed Mohumed (Dortmund/13:03,18) und damit heißer Medaillenkandidat für die Europameisterschaften in München im August. Am kommenden Samstag will er beim Diamond League Meeting in Paris außerdem noch einmal über die zwölfeinhalb Runden angreifen. Ob er dann als siebter Europäer überhaupt unter 13 Minuten laufen werden. „Das wäre schön. Wir werden sehen“, sagte Kimeli in Hillesheim.

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