Triathlon Mit goldener Badekappe und Geduld nach Hawaii

Daun/Mehren · Marco Schleyer vom TuS Daun gehört zum weltweit besten Prozent der Ironman-Triathleten der Altersklasse der 45- bis 49-Jährigen. Zum Ausdauer-Dreikampf kam er erst spät und erst gezwungenermaßen.

 Altersklassen-Triathlet Marco Schleyer vom TuS Daun (hier beim Triathlon in Zell 2019) hat den Gold-Status der Organisatoren der Ironman-Veranstaltungen erhalten. Er gehört damit zu dem einen Prozent der besten Ironman-Triathleten weltweit in der Altersklasse der 45- bis 49-Jährigen.

Altersklassen-Triathlet Marco Schleyer vom TuS Daun (hier beim Triathlon in Zell 2019) hat den Gold-Status der Organisatoren der Ironman-Veranstaltungen erhalten. Er gehört damit zu dem einen Prozent der besten Ironman-Triathleten weltweit in der Altersklasse der 45- bis 49-Jährigen.

Foto: Holger Teusch

Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Zwar hat Marco Schleyer im vergangenen Jahr kein einziges Rennen absolvieren können, von Motivationsproblemen kann bei dem 48 Jahre alte Triathleten vom TuS Daun aber keine Rede sein. „Eigentlich wollte ich 2020 die Hawaii-Quali angehen“, erzählt der Seniorensportler. Doch aus der Reise zum berühmten Ironman auf Hawaii, dem Vater aller Triathlons, konnte wegen Corona bekanntlich nichts werden. Die Weltmeisterschaft wurde abgesagt.

Auch wenn in diesem Jahr wieder Triathlons möglich sein sollten, wird daraus 2021 nichts. Ein Startplatz bei den möglichen Qualifikationsrennen beispielsweise dem Ironman Europe Frankfurt war für Schleyer nicht zu bekommen. Kaum jemand, der schon für 2020 angemeldet war, schlug die Offerte der Veranstalter aus, seine Startnummer auf 2021 zu übertragen. Also kann Marco Schleyer das Unternehmen WM-Qualifikation frühestens 2022 angehen. Geduld ist gefragt. Eine Eigenschaft, die der 48-Jährige schon öfters und nicht nur beim Ausdauer-Dreikampf aus 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Rad fahren und 42,195 Kilometer Laufen unter Beweis stellen musste.

Jahrelang haderte Schleyer, der als Jugendlicher erst beim Wittlicher TV und später beim PST Trier unter Trainerlegende Volkhart Rosch als Mittel- und Langstreckenläufer erfolgreich war, mit Sprunggelenksproblemen. „Hören sie auf mit dem Laufen“, sei ein oft gehörter Ratschlag von etwa einem halben Dutzend Ärzten gewesen, die er konsultierte. Aber statt komplett auf den Sport zu verzichten oder gar einer Operation half ihm eine konsequente halbjährige Pause. So lange im wahrsten Sinne die Füße stillzuhalten, war eine Geduldsprobe für jemanden, der zeitlebens Sport getrieben hatte. Auch die intensive Stärkung der Fußgelenke und die Abkehr vom reinen Lauftraining war nicht leicht.

Doch Geduld und Disziplin haben sich ausgezahlt. „Mittlerweile laufe ich komplett schmerzfrei“, erzählt Schleyer. Und der Rat, statt zu laufen mehr Rad zu fahren und zu schwimmen brachten ihn zum Triathlon. Bei einem Schwimmkurs „für Schwimmer, die nicht schwimmen können“, wie Schleyer ihn lachend nennt habe er von der Pike auf noch einmal schwimmen gelernt. „Ein halbes Jahr später habe ich meinen ersten Triathlon gemacht“, erzählt der Bundeswehrsoldat.

Mittlerweile sind unzählige weitere Rennen in der noch verhältnismäßig jungen Sportart dazu gekommen. Dreimal absolvierte Schleyer bereits die Ironman-Distanz. In Hamburg blieb er 2019 knapp unter zehn Stunden (9:59:15 Stunden). „Das hat so gut geklappt, dass ich noch mit einem Lächeln über die Ziellinie laufen konnte“, erinnert er sich. Er traue sich zu, die insgesamt 223 Kilometer noch eine Viertelstunde schneller zu absolvieren. Das Rennen in Hamburg gab zusammen mit der WM auf der halben Ironman-Distanz (bei den 135. Platz in der Altersklasse M 45 belegte) den Ausschlag für einen besonderen Brief von den Organisatoren der Ironman-Rennen. Ihm wurde der sogenannte Gold-Status verliehen. Denn seit dem Wettkampf in Hamburg gehört Schleyer zu den weltbesten ein Prozent der Ironman-Triathleten seiner Altersklasse.

„Man wird ein bisschen wie die Profis behandelt“, erklärt der in Mehren bei Daun wohnende Sportler die Vorteile. Man braucht beim Abgeben der Fahrräder in der Wechselzone nicht so lange zu warten, kann sich in der Startaufstellung weit vorne, direkt hinter den Profis einreihen und erhält beispielsweise eine goldene Badekappe. „Das war mir eigentlich gar nicht so bekannt“, erzählt Schleyer.

 Altersklassen-Triathlet Marco Schleyer vom TuS Daun (hier beim Brubbellauf in Wallenborn im November 2019)  hat den Gold-Status der Organisatoren der Ironman-Veranstaltungen erhalten. Er gehört damit zu dem einen Prozent der besten Ironman-Triathleten weltweit in der Altersklasse der 45- bis 49-Jährigen.

Altersklassen-Triathlet Marco Schleyer vom TuS Daun (hier beim Brubbellauf in Wallenborn im November 2019)  hat den Gold-Status der Organisatoren der Ironman-Veranstaltungen erhalten. Er gehört damit zu dem einen Prozent der besten Ironman-Triathleten weltweit in der Altersklasse der 45- bis 49-Jährigen.

Foto: Holger Teusch

Rennentscheidend ist es auch nicht. Das weiß er aus eigener Erfahrung und auch als Trainer bei seinem Verein TuS Daun sowie für einige andere Triathleten bundesweit. Das A und O bleibt die Vorbereitung. Für Schleyer ist 2021 dabei ein Übergangsjahr. Zum einen wegen Corona und der ungewissen Aussicht auf Wettkämpfe. Zum anderen steckt er mitten im Hausbau. Fit halten, mit sechs Stunden Training pro Woche eine halbe Ironman-Distanz (sogenannter Ironman 70.3) in viereinhalb Stunden beenden „und nächstes oder übernächstes Jahr, wenn ich 50 bin, die Hawaii-Quali schaffen“. Die Pandemie erfordert Geduld, die Marco Schleyer hat.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort