Straßenlauf Weltjahresbester für zwei Minuten

Berlin · Samuel Fitwi lief in Berlin in 28:00 Minuten neuen Rheinland-Pfalz-Rekord im Zehn-Kilometer-Straßenlauf. Warum noch mehr möglich gewesen wäre.

 Samuel Fitwi von der LG Vulkaneifel lief in Berlin in 28:00 Minuten so schnell über zehn Kilometer auf der Straße, wie bisher noch kein Rheinland-Pfälzer.

Samuel Fitwi von der LG Vulkaneifel lief in Berlin in 28:00 Minuten so schnell über zehn Kilometer auf der Straße, wie bisher noch kein Rheinland-Pfälzer.

Foto: Holger Teusch

Samuel Fitwi war am vergangenen Sonntag der Welt schnellster Zehn-Kilometer-Läufer des Jahres. Aber nur für zwei Minuten. Mit neuem Rheinland-Pfalz-Rekord von 28:00 Minuten gewann der 25-Jährige von der LG Vulkaneifel (LGV) den A-Lauf beim Berlin 10 k Invitational. Doch im zwei Minuten später gestarteten Rennen lief der Kenianer Daniel Ebenyo kurz darauf lediglich zehn Sekunden schneller.

Oder sechs Sekunden? Denn die privaten Stoppuhren von Fitwi und Trainer Yannik Duppich zeigten im Ziel sogar 27:56 Minuten. Am Ende zählt aber die offizielle Zeit, betont Duppich. Und mit 28:00 Minuten steht sein Schützling momentan an zweiter Stelle in der Welt und an der Spitze in Europa. Wer das nun nur auf den frühen Zeitpunkt in der Saison und fehlende Wettkämpfe wegen Corona schiebt, schaue sich das Vor-Corona-Jahr 2019 an, als nur drei Europäer unter 28 Minuten blieben (weltweit 43, 39 davon aus Kenia, Äthiopien oder Uganda!).

„Es war ein bisschen kalt, aber kein Wind, eigentlich optimal“, sagt Samuel Fitwi über die Bedingungen auf dem von der Öffentlichkeit abgeschirmten Schmöckwitzer Damm auf einer bewaldeten Halbinsel im Südosten Berlins. „Wir hatten keine Tempomacher, haben uns aber an der Spitze abgewechselt“, ergänzt der amtierende Deutsche Meister im Crosslauf. Nicht ideal klappte beim dritten Berliner Einladungsrennen unter Corona-Bedingungen das Start-Prozedere. Fitwi vermisste die Minuten-Ansagen. Andere wohl auch. Denn plötzlich hieß es in wenigen Sekunden solle es losgehen. Manche der gerade einmal gut 20 Teilnehmer des A-Laufs hatten noch ihre Jacken an. Fitwi rannte die ersten Meter mit einer OP-Maske vor Mund und Nase.

Ebenyo verpasste den Startschuss zum A-Lauf sogar ganz. Statt dessen lief er zwei Minuten später im C-Lauf. Der schnelle Kenianer und Fitwi und die anderen deutschen Asse konnten sich also nicht gegenseitig unterstützen. Die erste Rennhälfte passierte Fitwi mit einer großen Spitzengruppe in etwa 14:10 Minuten. Die zweite also in 13:50 Minuten und damit nur 17 Sekunden langsamer, als bei seinem deutschen Fünf-Kilometer-Rekord (13:33 Minuten) Anfang Februar in Monaco. „Samuel ist den letzten Kilometer komplett von vorne gelaufen. Das war gut fürs Selbstvertrauen“, freut sich Duppich, dass er den amtierenden nationalen Zehn-Kilometer-Vizemeister Simon Boch (Regensburg/28:01) und seinen Trainingskameraden Ilyas Osman (Wiesbaden/28:03) souverän distanzierte.

„Ich wäre gerne noch ein bisschen schneller gelaufen“, sagt Fitwi. Und sein Trainer lässt keinen Zweifel daran, dass er ihm den deutschen Rekord (27:47 Minuten, aufgestellt 1993 von Carsten Eich) schon am vergangenen Sonntag zugetraut hätte.

Während Fitwi Daniel Ebenyo in seinem Rennen vermisste, stand Tim Dülfer besagt zwei Minuten später gemeinsam mit dem schnellen Kenianer an der Startlinie des C-Laufs. Der seit Jahresbeginn ebenfalls für die LGV startenden Trierer war am Ende mit 32:57 Minuten nicht zufrieden, aber froh über den ersten Wettkampf seit über einem Jahr.

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