Eintracht Trier Faustdicke Überraschung: Fanliebling Christoph Anton tritt ab

Trier/Schoden · Der Leistungsträger hört unerwartet beim Oberligisten auf. Ganz an den Nagel hängt der 29-Jährige seine Fußballschuhe aber nicht. An anderer Stelle löst er große Euphorie aus.

 Daran wird sich Christoph Anton immer erinnern: Im August 2016 spielte er im Dress von Eintracht Trier gegen seinen Lieblingsclub Borussia Dortmund in der ersten Runde des DFB-Pokals.  Foto: Hans Krämer

Daran wird sich Christoph Anton immer erinnern: Im August 2016 spielte er im Dress von Eintracht Trier gegen seinen Lieblingsclub Borussia Dortmund in der ersten Runde des DFB-Pokals. Foto: Hans Krämer

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Das ist eine faustdicke Überraschung: Außenbahnspieler und Fanliebling Christoph Anton verlässt Fußball-Oberligist Eintracht Trier und beendet seine Fußballer-Karriere auf höherem Niveau. Der 29-Jährige schließt sich ab Sommer seinem Heimatverein SG Saartal in der Bezirksliga an. Dort will er noch „drei bis fünf Jahre“ weiter spielen, sofern es die Gesundheit zulässt – und vielleicht in dieser Zeit mit dem Club den Sprung in die Rheinlandliga in Angriff nehmen.

Antons Vertrag beim SVE läuft zum 30. Juni aus. Es gibt keine Übereinkunft zu einem Anschlusskontrakt.

„Der Schritt ist mir nicht leichtgefallen. Ich werde die Zeit bei der Eintracht total vermissen. Ich hatte bei ihr meine geilste Zeit als Fußballer“, sagt Anton, der mit Ausnahme eines einjährigen Intermezzos in der Saison 2017/18 beim luxemburgischen Erstligisten Titus Petingen seit 2006 ununterbrochen beim SVE aktiv ist – erst in der Jugend, dann in der zweiten Mannschaft und seit 2012 im ersten Herren-Team.

Mehr als 200 Spiele hat der Flügelflitzer bei den Erwachsenen für die Eintracht absolviert. Unbestrittener Höhepunkt: Das Erstrunden-Spiel im DFB-Pokal gegen Borussia Dortmund (0:3) am 22. August 2016 – jenen Verein, mit dem er sonst als Fan mitfiebert. „Noch wichtiger sind aber die Freundschaften, die ich fürs Leben schließen konnte“, sagt Anton. Etwa mit Robin Garnier, mit dem er nach dessen Rückkehr zur Eintracht nun nicht noch einmal gemeinsam auf dem Platz stehen wird.

„Vielleicht ist es ganz gut, sportlich etwas herunterzufahren angesichts meiner Verletzungshistorie“, sagt Anton, der Trauzeuge des langjährigen Eintracht-Akteurs Michael Dingels ist. Immer wieder musste der Mittelfeldakteur längere Zwangspausen einlegen – sei es wegen eines Mittelhandbruchs, zäher Schulterverletzungen oder eines Wadenbeinbruchs.

Hinzu kommt die berufliche Situation – der Schodener arbeitet seit Jahresbeginn im luxemburgischen Born im dortigen Maison Relais. In dieser Kinder-Ganztagsbetreuung ist Anton im Bereich der Bewegungsangebote tätig.

Auch wenn „Toni“, wie ihn die Eintracht-Fans rufen, nicht mehr für Trier auflaufen wird, bleibt er nah dran am Verein. Alleine schon aufgrund der Tatsache, dass er dicht am Moselstadion wohnt. Sofern es zeitlich passt, will Anton bei den Heimspielen des SVE auf der Tribüne mitfiebern.

Eintracht-Trainer Josef Cinar ist traurig über den Abgang: „Es ist schade, dass wir Toni verlieren. Er ist einer unserer besten Fußballer. Und so viele erfahrene Spieler haben wir auch nicht in unseren Reihen. Es hat Spaß gemacht, mit ihm zusammenzuarbeiten.“

Er habe in den vergangenen Wochen um einen Verbleib Antons gekämpft. „Leider hat es nicht gereicht“, sagt Cinar. Aus Sicht des SVE-Coaches ist Anton viel zu gut, um sich vom Leistungs-Fußball zu verabschieden. Der Trainer wünscht sich nun auf dessen Position auf der Außenbahn einen adäquaten Ersatz.

Bei der SG Saartal sorgt die Verpflichtung von Anton für große Euphorie. „Das löst bei uns eine Riesenwelle aus“, frohlockt SG-Chef Helmut Kirchen. Er erhofft sich eine Signalwirkung, was die weitere Planung des Kaders für die nächste Saison angeht. Gut möglich, dass es nun weitere Rückkehrer zur SG geben wird.

Trainer Heiko Niederweis freut sich auf die Zusammenarbeit mit Anton, der bei der SG auch als Co-Trainer fungieren soll: „Ich habe nur Gutes über ihn gehört. Qualitativ wird er uns enorm weiterbringen. Die Verpflichtung ist zudem ein Zeichen, dass Ambitionen da sind.“

Liebäugelt die SG Saartal also mit einer raschen Rückkehr in die Rheinlandliga? Kirchen: „Natürlich ist die Rheinlandliga eine tolle Spielklasse. Aber wir streben den Aufstieg jetzt nicht mit aller Gewalt an. Ziel ist es, sich in der Bezirksliga im oberen Drittel festzusetzen.“

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