Leichtathletik Fitwi bei der EM: „Smart“ laufen, Kräfte gut einteilen

St Moritz/München · Samuel Fitwi von der LG Vulkaneifel startet am Sonntagabend über 10.000 Meter bei den Leichtathletik-Europameisterschaften in München.

 Samuel Fitwi (rechts) von der LG Vulkaneifel bereitete sich in der Höhe von St. Moritz zusammen mit seinem deutschen Nationalmannschaftskollegen Filimon Abraham auf die Europameisterschaften in München vor.

Samuel Fitwi (rechts) von der LG Vulkaneifel bereitete sich in der Höhe von St. Moritz zusammen mit seinem deutschen Nationalmannschaftskollegen Filimon Abraham auf die Europameisterschaften in München vor.

Foto: LG Vulkaneifel / Jörg Ullmann

(teu) 180 Lauf-Kilometer pro Woche und das mehr als einen Monat lang in der Höhe von St. Moritz in der Schweiz, Samuel Fitwi ist gut vorbereitet auf die 10.000 Meter am Sonntagabend (21.8., 20 Uhr) im Hexenkessel des Münchener Olympiastadions. Der 26-Jährige von der LG Vulkaneifel (LGV) steht auf dem Papier mit seiner Anfang April erzielten Zeit von 28:08,83 Minuten nur an 24. Stelle der 32 Athleten aus 14 Nationen, sieht aber die Möglichkeit, viel weiter vorne zu landen: „Mein Ziel ist eine Top-Acht-Platzierung“, sagt der Gerolsteiner.

Dass das keine reine Utopie ist, zeigt ein Blick in die Meldeliste. An der Spitze sind lauf Fitwis Trainer Yannik Duppich etwa ein halbes Dutzend Läufer als vermeintliche Medaillenkandidaten. An der Spitze der Italiener Yemaneberhan Crippa (Saisonbestleistung 27:16,18 Minuten), der am Dienstag hinter Olympiasieger Jakob Ingebrigtsen (13:21,13 Minuten) und dem Spanier Muhamed Katir (13:22,98) in 13:24,83 Minuten 5000-Meter-Bronze gewonnen hat, dem Franzosen Jimmy Gressier, der 2018 vor Fitwi U-23-Europameister im Crosslauf war, sowie drei starke Briten. Nicht zu vergessen der Gewinner des Sparkassen-Invitational Hillesheim Isaac Kimeli. Der Belgier lag über 5000 Meter bis zur letzten Runde auf Medaillenkurs, bevor ihm die Kräfte total verließen (Elfter in 13:33,39). Die Frage bei den Doppelstartern: Wie haben sie die 5000 Meter verkraftet und treten sie überhaupt an.

Samuel Fitwi will sich über die 25 Stadionrunden auf keine Experimente einlassen. „Auf jeden Fall habe ich mir vorgenommen 'smart' zu laufen. Das heißt, ich werde sicherlich nicht jede verrückte Tempoverschärfung mitgehen und mir meine Kräfte einteilen“, erklärt er. Wie wichtig das auf der längsten olympischen Laufdistanz im Stadion ist, hat vor 16 Jahren Jan Fitschen beim letzten deutschen EM-Erfolg über 10.000 Meer gezeigt. Er habe einige Läufer im Blick, an denen er sich im großen Feld orientieren kann, sagt Fitwi.

Dazu dürfte auch sein Trainingspartner Filimon Abraham zählen. Mit dem wie er aus Eritrea stammenden Läufer trainierte Fitwi in den vergangenen Wochen in den Schweizer Bergen. Duppich steuerte die Vorbereitung zeitweise aus der Eifel, reiste aber auch selbst für einige Tage nach St. Moritz. Alles sei gut gelaufen, ohne Verletzungen und Erkrankungen habe sein Schützling das Training durchziehen können.

Ein Unsicherheitsfaktor bleibt: Das EM-Finale wird Fitwis erstes Rennen seit April. Danach kehrte er erst erkrankt aus einem Höhentrainingslager in Kenia nach Hause zurück. Anschließend musste er wegen Achillessehnen-Problemen kürzertreten.

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