Aktion Mit dem Fahrrad von Rom nach Rom

Rom · Es gibt Ortsnamen, die sind einmalig, manche gibt es mehrfach. Frankfurt an der Oder und am Main; Halle an der Saale oder in Westfalen. Oder Neustadt: an der Weinstraße, an der Dosse, an der Waldnaab, an der Wied, am Rübenberge, am Main, an der Donau ... und viele mehr, sogar ein kleines Dorf in Kanada trägt den deutschen Namen.

 Die drei Freunde Hans Nieder, Walter Hellen und Klaus Müller 2014  in Rom (links) und in Rom (rechts).

Die drei Freunde Hans Nieder, Walter Hellen und Klaus Müller 2014  in Rom (links) und in Rom (rechts).

Foto: TV/Rudolf Nieder

Mitunter kann das zu Verwechslungen führen: So schilderte der Trierische Volksfreund im Jahr 1956, dass Post nach Rom immer wieder in der Ewigen Stadt in Italien lande (kennt ja schließlich jeder) und nicht in der Eifel, wohin sie eigentlich gehen sollte (kennt ja auch – pardon, liebe Eifel-Römer – keine Sau und erst recht kein Postler).

Drei gestandene Mannsbilder kennen aber auch das Eifel-Rom bestens, denn Hans Nieder Walter Hellen und Klaus Müller stammen aus Birresborn. Und zu dieser Gemeinde gehört das kleine Dörfchen Rom mit seinen nicht einmal zwei Dutzend Einwohnern. Und so reifte vor ein paar Jahren die Idee, mit dem Rad vom einen Rom zum anderen Rom zu fahren, mehr als 2000 Kilometer in 19 Tagen.

Gesagt, getan: Im Jahr 2014 ging es los. Und um es gleich vorwegzunehmen: „Das Erlebnis ,Rom to Rom‘ war fantastisch, und man hätte etwas wunderbares versäumt, hätte man es nicht gemacht und erlebt“, sagt Hans Nieder heute rückblickend. „Wir waren mit normalen Tourenrädern unterwegs, inklusive bepackten Radtaschen, da ist schon eine absolute Fitness Voraussetzung“, erzählt er. Heute sind seine beiden Freunde 70 Jahre alt, er selbst nicht mehr weit davon entfernt. „Wenn ich dann an die Abschnitte über den Fern- und Reschenpass denke und die Steigungen im Apennin, bin ich Realist genug, um anzunehmen, wir würden es ohne E-Bike nur schwerlich schaffen.“

Nun führen ja bekanntlich alle Wege nach Rom, vom Eifel-Rom weg aber führt genau einer: die Kreisstraße 77 von Birresborn nach Salm. Erst danach gibt es mehr Auswahl. Das Trio entschied sich für eine Route entlang von Nahe, Rhein, Main und Tauber, um in den Flusstälern Kraft zu sparen für die Alpenüberquerung. Über die Romantische Straße ging es weiter bis nach Donauwörth. Dort beginnt die 700 Kilometer lange Via Claudia Augusta, die der von Kaiser Augustus erbauten römischen Handelsstraße folgt und bis in die Po-Ebene führt.

Das Besondere bei solchen Reisen ist die innere Freiheit“, sagt Hans Nieder und empfiehlt Nachahmern: „Gerne auch mal einen Umweg in Kauf nehmen umd die wunderbaren Städte der Emilia-Romagna und Toskana sehen.“ Durch Rom solle man möglichst nicht zur Hauptgeschäfstzeit fahren. Das gilt natürlich nur für die Ewige Stadt, im Eifel-Rom gibt es ja nicht mal einen Dorfladen.

Wer auf den Geschmack gekommen ist, kann natürlich auch andere Routen zwischen gleichnamigen Orten wählen: Für einen kleinen Ausflug bietet sich zum Beispiel die Fahrt von Ammeldingen bei Neuerburg nach Ammeldingen an der Our (ca. 25 km) an, fürs Wochenende eine Tour von Mannebach im Saargau nach Mannebach in der Vulkaneifel (gut 100 km). Etwas weiter ist es da schon von Bollendorf nach Bollendorf (heute polnisch Bykowo) in Ostpreußen (ca. 1400 km).

Nur die Trierer sollten sich besser nicht aufs Fahrrad schwingen. Sie bräuchten schon ein Schiff oder Flugzeug für den Weg nach New Trier in Minnesota oder sogar eine Raumsonde – für den Flug zum Asteroiden 281140, der vor sechs Jahren nach der Römerstadt benannt wurde.

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