Laufen Drei Läufe in drei Wochen

Trier · Der Köln-Marathon und viele kleine Läufer in der Region sind im Herbst bereits wieder abgesagt. Der Trierer Silvesterlauf-Verein will in den kommenden Wochen aber gleich drei Veranstaltungen durchziehen. Wie und warum, darüber haben wir mit Vorstandssprecher Hans Tilly gesprochen.

 Vorstandsprecher des Vereins Silvesterlauf Trier Hans Tilly.

Vorstandsprecher des Vereins Silvesterlauf Trier Hans Tilly.

Foto: Holger Teusch

Erstmals einen reiner Frauenlauf in Trier (29. August), der im Mai ausgefallene Firmenlauf am 8. September und das Flutlichtmeeting als Läuferabend am 17. September der Verein Silvesterlauf Trier will den Ausdauersportlern gleich mit drei Veranstaltungen innerhalb kürzester Zeit etwas Normalität geben. Weshalb man dieses Risiko eingeht und den Mehraufwand aufgrund der Corona-Beschränkungen auf sich nimmt, damit haben wir mit dem Vorstandssprecher Hand Tilly geredet.

Viele Laufveranstaltungen werden immer noch abgesagt. Der Silvesterlauf-Verein will gleich drei innerhalb kürzester Zeit durchführen. Was ist der Grund?

Hans Tilly: Wir glauben, als Sportverein eine gesundheitspolitische Verantwortung zu haben, besonders in Pandemiezeiten. Wir wollen mit den Laufveranstaltungen Bewegungsanreize zu schaffen. Dass das ein großes Bedürfnis Vieler ist, sehen wir an 500 Meldungen zum Edith-Lücke-Frauenlauf. Und an unseren ausgebuchten Vorbereitugskursen: Für Viele ist so ein Event ein Anreiz, zu sagen, ich muss mich jetzt mal auf die Strecke machen. Entweder aus gesundheitlichen Gründen oder weil man den Sport während des Lockdowns hat schleifen lassen. Manche sind dabei, die noch nie gelaufen sind. Wir können das auch aus der Firmen-Umfrage im Frühjahr ableiten, bei der eine deutliche Mehrheit von 60 Prozent angegeben hat: Wir haben ein großes Interesse, dass der Bitburger-0,0%-Firmenlauf im Herbst stattfindet. Und dann das SWT-Flutlichtmeeting, mit dem wir zwar auch die Spitze ansprechen - diesmal werden Gesa Krause und der deutsche Fünf-Kilometer-Rekordler Samuel Fitwi dabei sein - aber auch Breitensportler.

Schon unter normalen Bedingungen, erst recht während der Pandemie ist das ein Mammutprogramm für die Helfer, oder?

Hans Tilly: Das ist in der Tat ein Mammutprogramm. Wir merken das jetzt schon in der Vorbereitung. Wir, damit meine ich den gesamten Vorstand, aber auch den Beauftragten Berthold Mertes, der wahnsinnig viel Arbeit leistet, koordiniert und abstimmt. Gerade im Hygiene- und Durchführungskonzept steckt ganz viel Arbeit drin. Das wurde mehrmals angepasst. Aus Sicht des Gesundheitsamts bestehen keine fachlichen Einwände. Was die Helfer angeht, können wir wohl nicht alle aus den eigenen Reihen stellen. Aber es gibt zu unserer Freude kooperierende Vereine, die uns unterstützten. Wir werden im Gegenzug bei deren Veranstaltung helfen. Und wer Lust hat mitzuhelfen, einfach per E-Mail melden: kontakt@silvesterlauf.de

Viele große Läufe werden wegen des finanziellen Risikos abgesagt. Wie groß ist dieses für den Silvesterlauf-Verein?

Hans Tilly: Das finanzielle Risiko ist kalkulierbar. Was Teilnehmerzahlen angeht, mussten wir diese aufgrund der Corona-Schutzverordnung nach unten korrigieren. Wir haben Maximal-Teilnehmerzahlen formuliert und damit kalkuliert. Einschließlich der Erlöse durch Sponsoreneinnahmen kommen wir mindestens auf eine schwarze Null raus. Wir sagen aber auch, dass gerade in diesem besonderen Jahr der betriebswirtschaftliche Aspekt nicht im Vordergrund steht. Wir möchten ein Angebot machen, weil wir uns in einer gesundheitspolitischen Verantwortung sehen. Aber natürlich muss der Verein gucken, dass das finanziell stimmig ist. Wir müssen auch sparen. Ich wurde zum Beispiel gefragt, warum wir unsere Flyer nur online stellen und in Werbung sparen. Das war ein Posten, bei dem wir Abstriche machen. Beim Firmenlauf werden wir zudem nicht die Arena nutzen, was wegen der Hygieneauflagen sowieso schwierig geworden wäre. Wir haben alle Einsparpotentiale genutzt, ohne dass die Qualität der Läufe leidet.

Die Fünf-Kilometer-Strecke des Frauenlaufs ist einmalig, führt aber mitten durch die Trierer Innenstadt mit Start an den Kaiserthermen und Ziel im Amphitheater. Da braucht man doch besonders viele Helfer?

Hans Tilly: Um die Seitenstraßen und Zugänge abzusichern brauchen wir etwa 70 Leute. Auf die Teilnehmerinnen bin ich schon ganz neidisch. Ich habe schon viele, viele Läufe mitgemacht, aber ins Amphitheater durfte ich noch nie einlaufen.

Beim Firmenlauf sind nur weniger als ein Fünftel der 1500 Startplätze für getestete Nichtgeimpfte vorgesehen. Weshalb?

Hans Tilly: Auch da sehen wir uns in der Verantwortung. Der Firmenlauf ist noch einmal eine Chance aufzurufen: Leute, lasst euch impfen. Dann seid ihr auf der sicheren Seite.

Der Firmenlauf findet zum siebten Mal statt. Bis auf Corona also alles Routine, alles beim Alten?

Hans Tilly: Fast! Wir wollen erstmals im Rahmen des Firmenlaufs auch Bewegungsanreize schaffen für Jugendliche. Wir hören und lesen ja allenthalben, dass Kinder und Jugendliche in der Pandemie zu kurz kommen. Da kam uns die Idee zum ersten Trierer Sparkassen-Jugendlauf ab zwölf Jahren.

Wagen wir noch einen Ausblick aufs Jahresende...

Hans Tilly: Der Silvesterlauf steht natürlich auf der Agenda. Da ist das große Fragezeichen mit den Zuschauern, die ja ein Qualitätsmerkmal sind. Aber erst einmal müssen wir diese drei Veranstaltungen gut und sicher abwickeln. Dann werden wir uns mit aller Kraft dem Silvesterlauf widmen. Unser Motto ist grundsätzlich, tun was machbar ist.

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