Silvesterlauf Eine Karriere mit Hindernissen

Trier/Köln · Vizeeuropameisterin Lea Meyer kommt am 31. Dezember zum Silvesterlauf nach Trier und trifft auf die zweimalige Europameisterin und Lokalmatadorin Gesa Krause vom Ausrichterverein.

 Vizeeuropameisterin Lea Meyer (ASV Köln) kommt am 31. Dezember wieder zum Silvesterlauf nach Trier. Foto: Marius Becker/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Vizeeuropameisterin Lea Meyer (ASV Köln) kommt am 31. Dezember wieder zum Silvesterlauf nach Trier. Foto: Marius Becker/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Foto: dpa/Marius Becker

Das Bild ging um die Welt: Stilistisch perfekt, aber natürlich ungewollt landete Lea Meyer bei ihrem WM-Debüt über 3000 Meter Hindernis kopfüber im Wassergraben. Das war nicht so, wie sie sich ihre erste Weltmeisterschaft vorgestellt habe. Natürlich! „Aber die Saison ist noch nicht vorbei und ich bin noch nicht fertig“, zeigte sich die 25-Jährige vom ASV Köln anschließend kämpferisch. Und lieferte: Fast exakt einen Monat nach dem WM-Vorlauf-Aus wurde Meyer am 20. August im Münchener Olympiastadion Vizeeuorpameisterin. Es war der Höhepunkt einer wechselvollen Saison, die am 31. Dezember beim Bitburger-0,0%-Silvesterlauf in Trier stimmungsvoll enden soll. Dann trifft die aktuelle Deutsche Meisterin auf die nationale Rekordlerin Gesa Krause vom ausrichtenden Verein Silvesterlauf Trier.

Die Saison 2022 war so wie Lea Meyers bisheriges Sportlerleben: ein ständiges Auf und Ab. Schon als Grundschülerin fand das Mädchen aus dem niedersächsischen Löningen, wo am vergangenen Wochenende die Cross-DM stattfand, zur Leichtathletik. Als 15-Jährige hängte sie bei den Deutschen U-18-Meisterschaften die teilweise fast drei Jahre ältere Konkurrenz über 1500 ab. Ein Jahr später gewann sie mit den deutschen U-20-Juniorinnen Mannschafts-Bronze bei der Crosslauf-EM.

Dann sollte ein Schritt folgen, den ähnlich einige Jahre zuvor auch Gesa Krause mit dem Umzug von Dillenburg nach Frankfurt gewagt hatte. Lea Meyer zog ins Sportinternat nach Hannover. Doch anders als die zweimalige Hindernislauf-Europameisterin kam die Läuferin aus Niedersachsen nicht zurecht. Sie verletzte sich und auch in der Schule lief es nicht. Für ihr Abitur kehrte Lea Meyer ins heimische Löningen zurück. Sie hätte vielleicht die Spikes an den Nagel gehangen, hätte nicht ihr Jugendtrainer Armin Beyer vom VfL Löningen sie wieder aufgebaut. In ihrem letzten U-20-Jahr wurde Lea Meyer noch einmal Deutsche Jugend-Vizemeisterin.

Nach einem Sozialen Jahr folgte mit einem USA-Stipendium an der Uni von San Francisco ein ähnliches Abenteuer wie am Sportinternat. Auch ähnlich ernüchternd! Nach weniger als einem Jahr kehrte Meyer nach Deutschland zurück. Sie sei für so etwas noch bereit, sagte sie später in einem Interview. 2019 wurde sie zwar Deutsche Juniorenmeisterin und belegte bei der U-23-EM den fünften Platz, aber sie fühlte sich ausgebrannt, war dabei, sich innerlich vom Leistungssport zu verabschieden.

Ihr neu aufgenommenes Lehramtsstudium in Köln sollte nach dem Wechsel an den Rhein in den Vordergrund rücken. In der Trainingsgruppe des ehemaligen Mittel- und Langstrecken-Bundestrainers Henning von Papen kehrte die Freude am Sport zurück. Ohne Wettkampf, ohne Druck. Anders als den meisten Athleten machte es ihr wenig aus, als die Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 praktisch keine Wettkämpfe zuließ. Erst im September des ersten Corona-Jahres lief sie wieder 3000 Meter Hindernis und mit 9:55,46 Minuten um weniger als eine Sekunde an ihrer persönlichen Bestzeit vorbei.

Lea Meyer war wieder da und der große Durchbruch kam 2021: Über flache 3000 Meter in der Halle lief sie blanke neun Minuten (9:00,05) und qualifizierte sich für die Hallen-EM. Über die Hindernisse buchte sie mit einer Steigerung um fast eine halbe Minute das Olympia-Ticket nach Tokio.

 Am 31. Dezember treffen die amtierende Vizeeuropameisterin Lea Meyer (ASV Köln, links) und die zweimalige Europameisterin Gesa Krause (Silvesterlauf Trier) wie schon 2019 beim Trierer Silvesterlauf wieder aufeinander.

Am 31. Dezember treffen die amtierende Vizeeuropameisterin Lea Meyer (ASV Köln, links) und die zweimalige Europameisterin Gesa Krause (Silvesterlauf Trier) wie schon 2019 beim Trierer Silvesterlauf wieder aufeinander.

Foto: Holger Teusch
 Am 31. Dezember treffen die amtierende Vizeeuropameisterin Lea Meyer (ASV Köln, links) und die zweimalige Europameisterin Gesa Krause (Silvesterlauf Trier) wie schon 2019 beim Trierer Silvesterlauf wieder aufeinander.

Am 31. Dezember treffen die amtierende Vizeeuropameisterin Lea Meyer (ASV Köln, links) und die zweimalige Europameisterin Gesa Krause (Silvesterlauf Trier) wie schon 2019 beim Trierer Silvesterlauf wieder aufeinander.

Foto: Holger Teusch

Im Winter 2022 kam wieder ein Schlag: Henning von Papen starb nach schwerer Krankheit. Ihre EM-Silbermedaille widmete Lea Meyer dem Trainer, der sie in die Weltspitze geführt hatte. Im Münchener Olympiastadion begeisterte Meyer in Abwesenheit der erkrankten Gesa Krause allein Zehntausende von Zuschauern. Am 31. Dezember werden die erfolgreichsten deutschen Hindernisläuferinnen auf dem Trierer Hauptmarkt gemeinsam auftreten. So wie beim Jubiläums-Silvesterlauf 2019. Damals belegte Krause im Sparkassen-Elitelauf über fünf Kilometer den vierten Platz. Meyer folgte 21 Sekunden dahinter als Sechste.

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